Carlo Gesualdo @RISM
Martina Falletta
Wednesday, September 25, 2013
Neben Wagner und Verdi gibt es diese Jahr noch einen weiteren für die Musikgeschichte gewichtigen Jubilar. Am 8. September 1613 – vor 400 Jahren – starb Carlo Gesualdo. Der Principe di Venosa galt als kühnster Chromatiker seiner Zeit und als Verfechter der Polyfonie, während andere wie Monteverdi sich zur Dominanz einer Stimme bewegten.
Gesualdo ging aber auch als eifersüchtiger Ehegatte, Mörder und exzentrischer Fürst in die Geschichte ein. Geboren wurde er vermutlich 1566 in Neapel oder Umgebung. Seine reiche Herkunft erlaubte ihm eine gute musikalische Ausbildung (Laute, Gesang, Kontrapunkt und Komposition) und Erziehung ganz im Sinne von Baldassare Castigliones „Il cortegiano“. Durch den Tod seines älteren Bruders rückte Carlo Gesualdo in der Erbfolge nach und wurde 1586 Fürst von Venosa. Noch im selben Jahr erfolgte die politische Eheschließung mit der Cousine Maria d‘Avalos (ca. 1560-1590). Ob Gesualdo selbst seine Frau und ihren Liebhaber ermordete oder nur den dazu Auftrag erteilte, ist nicht ganz geklärt. Er flüchtete zunächst - vermutlich die Rache der Familie d‘Avalos fürchtend. 1594 heiratete er Leonora d‘Este aus Ferrara, wo er sich auch zwei Jahre lang aufhielt und vermutlich vieler seiner Madrigale entstanden.
Die „Sacrarum cantionum“ (Neapel 1603, RISM A/I: G 1719) sind nur unvollständig überliefert; der Bass und die sechste Stimme fehlen. James Wood, britischer Dirigent, Komponist und Musikwissenschaftler, hat die beiden verloren gegangenen Stimmen in mühsamer Arbeit versucht zu rekonstruieren. Das Ergebnis ist auf einer neu erschienenen CD zu hören (Miserere (1611); Sacrae Cantiones, Liber secundus (1603), rekonstruiert von James Wood. Vocalconsort Berlin, James Wood, harmonia mundi HMC 902123).
Besondere Beachtung fanden Gesualdos Madrigale auch bei der Madrigal Society London, wie die Quellenlage eindeutig zeigt. Knapp 170 Nachweise bietet der RISM Online-Katalog allein in der Suchkombination Gesualdo + Madrigal Society London.
Ergänzend finden sich ca. 40 weitere handschriftliche Überlieferungen zu Gesualdos Werken, sowie zahlreiche Drucke in den Serien A/I (G/GG 1718 – 1744) und B/I (1585|2, 1609|16, 1610|14 (2), 1615|14 (3), 1616|15, 1618|11 (2))
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