Rückblick auf IAML Salzburg 2025
Thursday, August 21, 2025
Nach den Tagungen 1967 und 1979 hielt die International Association of Music Libraries, Archives and Documentation Centers (IAML) ihren Jahreskongress zum dritten Mal in Salzburg (Österreich) ab. Dank der reizvollen Lage war der Kongress gut besucht, sodass ein breites internationales Publikum die zahlreichen Veranstaltungen, zu denen RISM beitrug, verfolgen konnte.
Wie in den meisten Jahren waren auch dieses Mal beide Teile unseres Dienstags-Workshops ausgebucht. Wir konnten Teilnehmern aus nicht weniger als zwölf Ländern eine Einführung in die Grundsätze der RISM-Katalogisierung und die praktische Anwendung des Katalogisierungsprogramms Muscat geben: Mit dabei waren Teilnehmer aus Australien, Estland, Griechenland, Italien, Kroatien, Norwegen, Österreich, Portugal, der Schweiz, der Türkei, Ungarn und den Vereinigten Staaten.
Auch die RISM-Generalversammlung am Donnerstag war gut besucht und erinnerte an eine Plenarsitzung honoris causa. Balázs Mikusi hielt seinen üblichen Jahresbericht, in dem er diesmal auch auf die ab dem nächsten Jahr zu erwartenden strukturellen Veränderungen hinwies (ein Thema, auf das wir auch auf unserer Website näher eingehen werden, sobald die Verhandlungen ein konkreteres Stadium erreicht haben). Jennifer Ward (ebenfalls vom der RISM-Zentralredaktion) wies auf die kürzlich veröffentlichte Website https://guidelines.rism.info hin. Auf dieser Website können die Katalogisierungsrichtlinien des RISM, die bisher nur innerhalb der Katalogisierungsumgebung verfügbar waren, nun von allen Interessierten frei eingesehen werden. Die jüngsten Änderungen des RISM Catalog – insbesondere die lang erwartete technische Umstellung auf VuFind – wurden von Bernhard Lutz (Bayerische Staatsbibliothek) erörtert. Das RISM Digital Center informierte nicht nur über die neuen Funktionen von RISM Online (Andrew Hankinson), sondern auch über die laufenden Entwicklungen hinsichtlich der Darstellung von Musikwerken in RISM (Laurent Pugin). Letzteres Thema stand seit unserem Symposium 2019 Werke, Werktitel, Werknorm - Perspektiven der Einführung einer Werkebene bei RISM im Fokus. Die neuen Work nodes, die in erster Linie eine Verknüpfung mit den Werknormdaten der Deutschen Nationalbibliothek (GND) ermöglichen, aber perspektivisch auch mit denen anderer Agenturen, sowie die RISM-eigenen Werknormdaten werden unseren Nutzern in den kommenden Monaten in größerem Umfang zur Verfügung stehen. Zum Abschluss der Sitzung berichtete Eva Neumayr (RISM Salzburg) über ihre Erfahrungen mit der Überarbeitung der RISM-Normdaten für österreichische Institutionen. Dieses Pilotprojekt hilft uns dabei, Best Practices für die Überarbeitung von Körperschaftsdaten für jede geografische Region durch die jeweilige RISM-Arbeitsgruppe oder die nationale IAML-Sektion zu etablieren.
Eine besondere Veranstaltung im Rahmen des diesjährigen Kongressprogramms war die von Sonia Rzepka (Universität Warschau) im Namen des RISM Coordinating Committee geleitete Sitzung „RISM Together: Eine offene Diskussion über die Umstrukturierung“. Mehr als 40 Kolleginnen und Kollegen aus aller Welt tauschten ihre Ansichten darüber aus, wie die langfristige Zukunft von RISM gesichert werden könnte. Die Ideen reichten von der Sicherung der Finanzierung durch die Europäische Union – was angesichts der langfristigen Aufgaben eine sehr schwierige Herausforderung darstellt – über die Einführung einer Paywall für bestimmte RISM-Dienste, die von der Mehrheit weder für realistisch noch für wünschenswert gehalten wurde, bis hin zur Aufnahme finanzieller Beiträge für RISM als festen Bestandteil des Budgets von Forschungsanträgen, die auf die RISM-Infrastruktur angewiesen sind. Während einige der Vorschläge weiter geprüft werden, herrschte auch Einigkeit darüber, dass RISM als unverzichtbare Infrastruktur zur Unterstützung von Forschern und ausübenden Musikern nur dann auf sicheren Beinen steht, wenn ein substanzielles Kernbudget aus stabilen Quellen gesichert ist – ein Ziel, auf das wir auch in den kommenden Monaten weiter hinarbeiten werden.
Abschließend sei angemerkt, dass der gesamte Kongress sehr sorgfältig organisiert war und die lokale Gastfreundschaft reichlich zum Ausdruck kam. Wir freuen uns daher nicht nur auf den IAML-Kongress 2026 in Thessaloniki, sondern auch auf den vierten Kongress in Salzburg – wann auch immer dieser stattfinden mag.
Abbildung: Blick auf Salzburg am letzten Tag des IAML-Kongresses. Foto mit freundlicher Genehmigung von Jennifer Ward.
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