Fürst Vladimir Fëdorovič Odoevskij (1803-1869) und die Musik
Thursday, September 14, 2017
Heute setzen wir unsere russische Woche (siehe auch den Post vom Montag zu John Field in St. Petersburg) mit Buchstabe O der Reihe RISM-Abc fort und berichten über eine große Persönlichkeit des russischen Musik- und Kulturlebens im 19. Jahrhundert.
Schriftsteller, Philosoph, Komponist, Kopist, Musikkritiker, Organologe, Lexikograph, Museumsdirektor, Bibliotheksvizedirektor und vieles mehr war Fürst Vladimir Fëdorovič Odoevskij (1803-1869), ein Vertreter der Russischen Romantik mit großem Einfluss auf die russische Kultur. Als Schriftsteller galt er als der „russische Hoffmann“. Er verfasste neben Kinderliteratur phantastische utopistische Novellen, Poweste, in denen z. B. Johann Sebastian Bach und Ludwig van Beethoven im Mittelpunkt standen, satirisch-ironische Erzählungen etc.
Als Komponist aber ist Odoevskij quasi unbekannt. Nur ein einziges Werk wurde zu seinen Lebzeiten gedruckt, eine Berceuse. Dabei war er ein fleißiger Notenschreiber, der neben italienischer Renaissancemusik, westlicher Sakralmusik auch die Musik seiner Zeit kopierte, um sie so zu studieren und sich anzueignen. Bearbeitungen für Tasteninstrumente von Opernmusik finden sich ebenso. Auch das russische Volkslied findet sich in seinem Nachlass und Musik russischer Zeitgenossen, bekannte wie unbekannte.
Er gilt bei all seinen Aktivitäten als der Gründer der russischen Musikwissenschaft. Er beauftragte beim Petersburger Orgelbauer G. Mel’cel’ die Herstellung einer Zimmerorgel, die zu Ehren Johann Sebastian Bachs „Sebastianon“ genannt wurde. Leider ist die Orgel nicht erhalten geblieben. Odoevskij schrieb für sie eigene Werke und Bearbeitungen. Fünf dieser Quellen sind im RISM Online-Katalog beschrieben.
Insgesamt finden sich dort 179 Werke, die Odoevskij zugewiesen sind. Aus seiner Notensammlung, die in RUS-Mcm unter der Fondnummer Ф.73 geführt wird, hat das RISM bis dato 440 Einträge dokumentiert.
Als Literaturnachweis dient der Eintrag zur Person Odoevskijs in der russischen Wikipedia.
Abbildung: Porträt Odoevskijs aus den 1840ern. Der Künstler war Kirill Gorbunov. Via Wikimedia Commons.
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