Hester Needler
Thursday, June 1, 2017
Mit Buchstabe N starten wir die zweite Hälfte des Alphabets innerhalb unserer Serie RISM A-Z. Das heutige N steht für Hester Needler.
Über Needler ist nicht viel bekannt, aber dern RISM Online-Katalog kennt sie als Komponistin von sechs Anthems und in zehn weiteren Handschriften ist sie als vormalige Besitzerin genannt. Diese zehn Manuskripte stammen von ihrem Ehemann Henry Needler (1685-1760), der ein frühes Mitglied und Leiter des Ensembles der Academy of Ancient Music in London war. Eingie Zeit nach Henrys Tod gab Hester die Handschriften an James Mathias (ein Kollege aus der Academy) und er versah diese mit seinem Exlibris. Mathias vermachte diese Manuskripte dem British Museum (heute British Library) im Jahr 1782.
Hester Needler hat keinen eigenen Eintrag in den Standardnachschlagewerken, obwohl ihr Mann häufig in seiner Wichtigkeit für das Londoner Musikleben erwähnt wird. Erstaunlicherweise nennt Robert Eitner in seinem Biographisch-Bibliographisches Quellen-Lexikon (1902) eine Quelle zu Hester, aber sie ist versteckt im Eintrag zu ihrem Mann. Eine Sammlung von sechs Anthems komponiert von Hester Needler datiert auf das Jahr 1751, wird als erste Quelle in Henrys Eintrag genannt (GB-Lbl Add. 5053; RISM ID no. 806940122). Somit hält auch Hester Einzug in Eitners monumentales Quellen-Lexikon.
Die Handschrift Add. 5053 in der British Library enthält die einzig bekannten autographen Anthems, die laut Monte Edgel Atkinsons Dissertation “The orchestral anthem in England, 1700-1775” (1991) von einer Frau komponiert wurden. Atkinson beschreibt die ersten drei Anthems von Needler als “extended hymn settings”, während die letzten drei lediglich mehrere Sätze aufweisen. In Anbetracht der Verbindung von Henry Needlers Verbindung zur Academy of Ancient Music hält Atkinson eine Aufführung der Anthems in einem der Academy Konzerte für möglich. Die Anthems sind mit Gesangsstimme, Chor, Streicher und Orgel besetzt.
Die Manuskripte, die Needler besaß, wurden von ihrem Mann abgeschrieben und enthallten Musik, die auch in den Oxforder Bibliotheken von Christ Church und Bodleian als Handschrift oder Notendruck vorhanden waren. Die in diesen Abschriften enthaltenen Werke entsprechen dem Repertoire der Academy of Ancient Music: Kompositionen von Palestrina, Victoria und anderen Vertretern der polyphonen Vokalmusik des 16. und 17. Jahrhunderts (siehe Add. 5036-5043). Die 10 von Hester überlieferten Bände und die 17 von Henry kopierten Bänden, liegen alle in der British Library und spiegeln die Aktivitäten der Academy der Zeit wider.
Abbildung : Das Montagu House - das alte British Museum - von Michael Angelo Rooker (1746-1801), 1778. Aus British Museum Collection Online, Museum number 1868,0328.334 (CC BY-NC-SA 4.0).
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