Christian Gotthilf Tag @ RISM

Martina Falletta

Tuesday, August 2, 2011

Christian Gotthilf Tag (2. April 1735 – 19. Juli 1811) war ein namhafter Kantor, Organist und Komponist des 18. Jahrhunderts. Sein Wirken war zwar ausschließlich auf Sachsen begrenzt, aber durch vielfältige Abschriften und Auftragskompositionen aus Hamburg, Berlin und Danzig sind seine Werke noch heute in ganz Deutschland, Polen, Dänemark und den USA überliefert (vergleiche die Nachweise im RISM Online-Katalog).

Tag wurde an der Dresdner Kreuzschule ausgebildet und nahm 1755 in Hohenstein die vakante Stelle eines “Kantors und Schulkollegen” an, die er bis 1808 inne hatte. Zu seinen Schülern zählte u. a. Christian Gottlob Neefe, der spätere Kompositionslehrer Ludwig van Beethovens. Somit steht Tag in der Lehrer-Schüler-Linie genau zwischen Bach und Beethoven (Bach – Homilius – Tag – Neefe – Beethoven). Zeit seines Lebens hielt er regen Kontakt zu den führenden Musikern seiner Zeit und pflegte freundschaftliche Beziehungen zu seinem Lehrer Gottfried August Homilius, Johann Adam Hiller und dem Gelehrten Carl Heinrich Ludwig Pölitz.

Über 180 Kantaten stehen im Zentrum von Tags Schaffen. Diese zumeist auf pietistischen Texten fußenden Kompositionen verraten den Einfluss des Dresdner Komponisten Johann Adolf Hasse und seines Kollegen Johann Gottlieb Naumann. Messen, Motteten, Hymnen, Lieder, Choralvorspiele für Orgel und Bläserbesetzung zählen ebenso zu seinem Oeuvre. Viele seiner 90 Lieder fanden Eingang entweder in zeitgenössischen Sammlungen (beispielsweise in Johann Adam Hillers Wöchentliche Nachrichten) oder wurden in Einzelausgaben verlegt (vergleiche RISM A/I: T 13-27).

In Lugau (Stollberg/Erzgebirge) wurde mit der Konzertaufführung der Kantate „Gott, wie dein Name“ sowie der „Bergfestkantate“ dem 200. Todestages des Hohensteiner Kantors am 19. Juli gedacht. Die kürzlich wieder aufgefundenen Kantaten aus dem Bestand der St. Bartholomäuskirche in Blankenburg/Harz (D-BLAbk, heute im Landeskirchlichen Archiv Wolfenbüttel) stellen eine weitere Bereicherung für die Erschließung der Werke Tags dar. Editionen und CD-Einspielungen sind bisher noch sehr spärlich vorhanden (ein kleines Angebot findet sich unter www.konsid-musik.de/KM090.html). Hier bieten vor allem die Kantaten noch viele Möglichkeiten, um den Komponisten (wieder) bekannt zu machen.

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