Francesco Feo @ RISM

Martina Falletta

Wednesday, January 26, 2011

Wer kennt Francesco Feo (1691-1761)?

Er gehört zu den diesjährigen Jubilaren, denn am 28. Januar jährt sich sein Todestag zum 250. Mal. Feo gilt als bedeutender Vertreter der neapolitanischen Schule in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Sein Name fällt oft im Zusammenhang mit Giovanni Battista Pergolesi, Leonardo Leo und Francesco Durante. Das kompositorische Oeuvre umfasst neben etwa 20 Opern und einigen Arien, Duetten und Terzetten überwiegend kirchenmusikalische Werke aller Gattungen.

Die bisher überschaubare Literatur zu Feo wurde in den letzten Jahren durch zwei interessante CD-Aufnahmen bereichert:

  • Passio Domini nostri Jesu Christi secundum Joannem (Johannes-Passion) mit Doron Schleifer, Mirko Guadagnini, Krystin Adam, Barbara Schmidt-Gaden, La Divina Armonia, Lorenzo Ghielmi,Label: Passacaille, DDD, 2009

  • Missa defunctorum und fünfstimmiges Confitebor (Psalm 110) mit Anja Zügner, Dorothea Wagner, Dominika Hirschler, Tobias Hunger, Tobias Berndt, Sächsisches Vocalensemble, Batzdorfer Hofkapelle, Matthias Jung, Label: CPO, DDD, 2007

Der italienische OPAC SBN des Istituto Centrale per il Catalogo Unico delle biblioteche italiane e per le informazioni bibliografiche wirft über 200 Einträge zu Francesco Feo aus. Dort werden beispielsweise die zahlreichen Autographe Feos aus dem Archivio musicale della Congregazione dell’Oratorio in Neapel (I-Nf) sowie die Dokumente aus einigen anderen Bibliotheken aufgelistet, die bei RISM nicht verzeichnet sind.

Francesco Feos Werke erschienen zu Lebzeiten nicht in Einzeldrucken, so dass sich in der RISM A/I keine Nachweise finden lassen. Gedruckte Kompositionen Feos sind nur in Sammeldrucken nachzuweisen. In RISM B/II ist er in lediglich drei Publikationen des 18. Jahrhunderts vertreten:

  • Le Delizie dell’opere. Being a collection of all favourite songs in score, collected from the operas compos’d by Bach, Perez, Cocchi, Ciampi, Jomelli, Giardini, Galuppi, Vinci, Pergolesi, Leo, Lampugnani, Terradellas, Hasse, Porpora, C. St. Germain, Pescetti, Veracini, Bononcini, [vol.1-14], London, J. Walsh, [1743c-1763]

  • The Favourite songs in the opera call’d Meraspe o l’Olimpiade …, London, J. Walsh, [1742]

  • Musikalisches Kunstmagazin von Johann Friedrich Reichardt. Zweyter Band [V-VIII Stück], Berlin, Verlag des Verfassers, 1791, 8. Stück, Nr. 3) „Merkwürdige Stücke großer Meister: a) 2 Stücke aus einem Motett von Fr. Feo“ [S. 98]. Es handelt sich um das vierstimmige „Et incarnatus est“ (11 Takte) und das vierstimmige „Crucifixus“ (14 Takte) aus einer groß besetzten Messe.

An Handschriften sind im RISM Online-Katalog ca. 170 Nachweise vorhanden. Die Abschrift des Dies irae und Parant arma von 1868 (erwähnt unter der RISM Nr. 455022884 ) aus der Bayerischen Staatsbibliothek München (D-Mbs Mus.ms. 4242) steht auch als Digitalisat zur Verfügung.

Reichardt lobt Francesco Feo als einen der größten italienischen Komponisten und setzt ihn mit Bach und Händel gleich. Dieses Urteil ist heute von der Musikwissenschaft zum Teil relativiert worden. „Im übrigen fehlt noch eine gründliche Studie, die eine definitive Bewertung eines Schaffens erlauben könnte.“ (Beatrice Barazzoni, Feo, Francesco, in: MGG 2. Auflage, Bd. 6, Kassel 2001, Sp. 962)

Die Kompositionen von Francesco Feo zählen zu dem reichen Schatz der neapolitanischen Musik und verdienen es dieses Jahr entdeckt und gewürdigt zu werden.

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