Opern aus Boughton House bei RISM
Katrina Faulds
Thursday, July 29, 2021
Der folgende Beitrag von Katrina Faulds erschien ursprünglich auf der Webseite des the Sound Heritage project, und wird hier mit freundlicher Genehmigung veröffentlicht:
Die Montagu Music Collection im Boughton House ist eine ausgesprochen reiche Quelle für Studien zum häuslichen Musik-Repertoire im 18. und 19. Jahrhundert. Mit der Veröffentlichung der Opernpartituren aus Boughton bei RISM werden diese wichtigen Quellen für Wissenschaftler recherchierbar.
Abbildung, links: Seite aus Giovanni Battista Pergolesis intermezzo La serva padrona
Ein Großteil der Montagu Music Collection steht in Verbindung mit Lady Elizabeth Montagu, 1767 verheiratet mit Henry, 3rd Duke of Buccleuch, und ihren Kindern. Unter den über 500 Musikquellen befinden sich zahlreiche Opernpartituren. Fast 100 davon sind nun bei Répertoire International des Sources Musicales (RISM) nachgewiesen, einer Online-Datenbank, die es Nutzern erlaubt, Musikquellen in Bibliotheken und Privatarchiven in der ganzen Welt zu lokalisieren. Bei den meisten Quellen der Montagu Music Collection (GB-KETmmc), die bei RISM ergänzt wurden, handelt es sich um gedruckte Edtionen englischer Opern von Komponisten wie William Shield oder Samuel Arnold; außerdem sind Partituren von französischen und italienischen Opern vertreten, sowie eine Reihe von “Favourite Songs” des Verlegers Robert Bremner aus Italienischen Opern.
Anmerkungen auf der Partitur von The Deserter von Monsigny
Zu den besonders interesanten Handschriften gehört eine unvollständige Kopie von Giovanni Battista Pergolesis intermezzo La serva padrona. Einige gedruckte Partituren wie André-Ernest-Modeste Grétrys Les mariages samnites und ein englisches Pasticcio von Pierre-Alexandre Monsigny’s Le déserteur enthalten Aufführungsanweisungen wie Kürzungen, Hinweise zur Aussetzung des Basses sowie Pausen, Vorzeichen und Tempo-Angaben. Bei einigen Editionen wurden die ursprünglichen Verlegerinformationen von einem anderen Musikalienhändler überdeckt: Thomas Carters Just in time wurde beispielsweise “Sold at HIME’S Musical circulating Library” in Dublin obwohl es ursprünglich in London verlegt wurde, und Nicolas-Marie Dalayracs La soirée orageuse, herausgegeben in Paris von Leduc, wurde von Joseph-Henri Mees in Hamburg verkauft.
Etikett für Corri & Sutherland’s Circulating Library
Etiketten auf den Umschlägen von Thomas Hamly Butlers Widow of Delphi (London) und Jean-Jacques Rousseaus Le devin du village (Paris) zeigen, dass sie von der “CORRI & SUTHERLAND’S Circulating Library” erworben wurden. Die Corri-Familie und James Sutherland betrieben einen Musikverlag in Edinburgh zwischen 1780 und 1790. Sie waren nicht nur das lokale Musikgeschäft für die Buccleuch-Montagu-Familie, wenn sie sich im Dalkeith Palace aufhielten, sie unterrichteten auch die Montagu-Kinder. Einige der erhaltenen Rechnungen von Corri & Sutherland passen zu Opernpartituren der Sammlung , beispielsweise Shields Fontainbleau, oder Our way in France und Arnolds Inkle and Yarico; sie zeigen, dass diese kurz nach den Premieren in London erworben wurden.
Die Katalogisierung bei RISM wurde von Katrina Faulds im Rahmen des “Music, Home, and Heritage: Sounding the Domestic in Georgian Britain”-Projektes durchgeführt, geleitet von Jeanice Brooks und Wiebke Thormählen und mit großzügiger Unterstützung des Arts and Humanities Research Council in Großbritannien. Das Projekt-Team dankt dem Duke of Buccleuch and Queensberry für den Zugang zur Sammlung sowie Paul Boucher und Crispin Powell für ihre wertvolle Unterstützung. Die Arbeit hätte nicht ohne die Geduld, Großzügigkeit und Expertise von Jennifer Ward (RISM) verwirklicht werden können, die zahlreiche Fragen zu den Unterschieden zwischen den Ausgaben beantwortete sowie Jonathan Frank und dem Digitalisierungs-Teams am Royal College of Music, die die dringend benötigte Bestätigung von Details und den digitalen Zugang zu Partituren lieferten.
Alle Abbildungen mit freundlicher Genehmigung von Katrina Faulds.
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