Eingebettet im weltweiten Netzwerk: Projekte der ukrainischen RISM-Arbeitsgruppe

Wednesday, March 2, 2022

Die Ukraine birgt noch eine Reihe musikalischer Bestände insbesondere im Westen des Landes im altehrwürdigen L’viv. Die multiethnische und multikonfessionelle Handelsstadt repräsentiert viele verschiedene Musikkulturen durch ihre musikalischen Quellen. Neben den griechisch-katholischen und ukrainisch-orthodoxen Konfessionen existiert in L’viv noch eine polnisch-katholische und armenische Kirche. Heute erstarkt auch wieder jüdisches Leben in der Stadt.

L’viv gehört zu den Städten in Osteuropa, in der die ersten Drucke erschienen. Berühmt ist der russische Drucker Iwan Fjodorow, der in den 1570er und 1580er Jahren dort aktiv war. Die Anzahl der Drucke aus dieser Zeit ist naturgemäß gering, wohingegen die Bestände an Handschriften umfangreicher sind.

An der Iwan Franko-Universitätsbibliothek (UA-LVu) wurde für das RISM eine Sammlung mittelalterlicher und neuzeitlicher Musikhandschriften katalogisiert.

Die Stefanyk-Bibliothek mit ihrer Ossoliński-Sammlung (UA-LVs) birgt ebenfalls eine ganze Reihe musikhistorischer Quellen, die der Katalogisierung harren. Darunter befindet sich der Bestand der Philharmonie von L’viv sowie Musikquellen der Sowjetzeit. Aus dieser Bibliothek stammen die Katalogisate der Handschriftensammlung des Komponisten Johann Ruckgaber mit Klaviermusik des 19. Jahrhunderts.

In Kyjiv in der Musikabteilung der Nationalbibliothek (UA-Knbuv) befindet sich die Rasumowsky-Sammlung, die zwar in den Zeitläuften Verluste erlitten hat, aber noch immer einen repräsentativen Querschnitt des Musikrepertoires des 18. und frühen 19. Jahrhunderts darstellt. Diese website bietet einen guten Überblick über den Bestand der Musikabteilung.

Das RISM veranstaltete bereits in den 1990er Jahren Workshops zur Musikkatalogisierung in Kyjiv. Die Zusammenarbeit wurde im Juni 2013 in Kyjiv und im Februar 2019 in L’viv fortgesetzt.

Vor dem Überfall auf die Ukraine wurden durch unsere Kolleginnen und Kollegen vor Ort Kontakte nach Odesa und Charkiv geknüpft, die wir nach dem Ende der kriegerischen Handlungen aufgreifen werden. Die Zusammenarbeit mit Kyjiv und L’viv möge weiterhin blühen.

An dieser Stelle möchte das RISM noch einmal daran erinnern, das im Jahre 2001 der Bestand der Berliner Singakademie von der Ukraine an Deutschland zurückgegeben wurde. Er ist durch die Berliner Staatsbibliothek komplett für das RISM katalogisiert worden und im RISM OPAC suchbar.

Wir denken an unsere Kolleginnen und Kollegen in der Ukraine. Möge ihr Leid und das Leid der Soldaten und ihrer Angehörigen schnell beendet sein.

Abbildung: Ukraine auf der Karte von Europa via clker.com (public domain).

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Kategorie: Pressespiegel


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