Vratislavia, Brassel, Breslau, Wrocław oder "WrocLove"
Thursday, April 28, 2016
Die viertgrößte Stadt Polens hat im Laufe ihrer wechselvollen Geschichte schon viele Namen getragen. 2016 ist Wrocław neben der spanischen Stadt Donostia-San Sebastián zweite Kulturhauptstadt Europas. Das vielfältige Veranstaltungsprogramm und weitere Informationen zur Stadt finden Sie unter www.wroclaw2016.pl.
Die Stadt entwickelte sich im 14.-16. Jahrhundert dank ihrer geographischen Lage an wichtigen sich kreuzenden Handelswegen zu einer wichtigen Handels- und Kulturmetropole. In der Musikgeschichte spielte Breslau seit dem 12. Jahrhundert und insbesondere im 15. Jahrhundert mit den frühen Orgelbauten (1417 Dom, 1435 Sandkirche, 1455 St. Maria Magdalena und 1460 St. Elisabeth) eine bedeutende Rolle. Unter der Regentschaft der Habsburger (1526-1741) halten zunächst die venezianische Mehrchörigkeit als auch die Monodie Einzug. Während die protestantische Kirchenmusik gut überliefert ist, wissen wir nur wenig über die Musikpflege von bürgerlichen Seite. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts machte eine italienische Truppe die Breslauer erstmals mit 41 Opern vertraut. Mit der preußischen Herrschaft entwickelten sich ab der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts die Kirchenmusik, das Konzertwesen und das Theater gleichermaßen.
Durch die beiden Weltkriege wurden zahlreiche Quellen der blühenden Musikkultur Breslaus zerstört. RISM kennt sieben Bibliotheken mit Musikalien in Wrocław, zu drei davon gibt es Nachweise im Online-Katalog: Archiwum Archidiecezjalne i Biblioteka Kapitulna (PL-WRk; 376 Einträge, ausschließlich Handschriften), Biblioteka Uniwersytecka (PL-WRu; über 11.800 Einträge aus allen bisherigen RISM-Serien; 15 Digitalisate), Zakład Narodowy im. Ossolińskich (PL-WRzno; 3 Drucke aus Serie A/I).
Abbildung: Anonymous, “Sanguine proprio redemisti nos Deus”, Teil einer Sammelhandschrift datiert zwischen 1600 und 1650, f.6v-7r. Biblioteka Uniwersytecka (PL-WRu) 60048 Muz. RISM ID no. 301006933.
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