326 Jahre Gottlieb Muffat (1690-1770)
Monday, April 25, 2016
Am heutigen 25. April jährt sich die Taufe von Gottlieb Muffat (1690-1770) zum 326. Mal. The Famously Little-Known Gottlieb Muffat ist der Titel eines Aufsatzes von Alison J. Dunlop, der treffend den Widerspruch zwischen der Bekanntheit seines Werkes einerseits und den in weiten Teilen unklaren Lebensumständen andererseits auf den Punkt bringt (Bach Perspectives 9 (2013), S. 77-119).
Selbst wer mit dem Werk von Gottlieb Muffat nicht so vertraut ist, könnte die ein oder andere Melodie wiedererkennen: Denn Georg Friedrich Händel hat in zahlreichen Werken (unter anderem in den Concerti grossi op.6 und einigen Oratorien) thematisches Material Muffats wiederverwertet.
Auch wenn mit seiner Berufung zum kaiserlichen Hof- und Kammerorganisten im Jahr 1717 sowohl kirchenmusikalische Aufgaben und Continuo-Begleitung in Kammermusik und Oper zu seinen Aufgaben gehörten, bleibt sein eigenes Werk fast ausschließlich auf Werke für Orgel oder Cembalo solo beschränkt. Insgesamt sind heute nur fünf Werke bekannt - wie Dunlop in The Life and Works of Gottlieb Muffat berichtet, die nicht für ein einzelnes Tasteninstrument geschrieben wurden: drei Konzerte, eine Sonata pastorale für Streicher und Orgel und ein Salve regina für, Sopran, Alt, Streicher und Orgel.
Von den bei RISM nachgewiesenen Muffat-Werken sind mehr als zwei Drittel Fugen oder Tokkaten, 110 von 143 handschriftlichen Quellen liegen in Berlin. Von den drei bei RISM zu findenden Drucken erschienen zwei zu Lebzeiten Gottlieb Muffats: 72 Versetl Sammt 12 Toccaten besonders zum Kirchen-Dienst bey Choral-Aemtern und Vesperen dienlich (A/I: M 8133) und Componimenti musicali per il cembalo (A/I: M 8134). Der dritte Druck XII Kleine Fugen sammt 2 Toccaten (A/I: M 8135) bietet eine kleine Auswahl der 72 Versetl. Während die Versette und „Componiementi“ in 18 bzw. 25 Exemplaren nachgewiesen sind und somit die weite Verbreitung von Muffats Werken dokumentieren, ist von den 12 kleinen Fugen heute nur noch ein einziger Druck in Wien (Gesellschaft der Musikfreunde) erhalten.
Hier hören Sie die Componimenti musicali interpretiert von Naoko Akutagawa.
Abbildung: Titelseite der Componimenti Musicali per il Cembalo (Augsburg: Johann Christian Leopold, 1726), digitalisiert und verfügbar über die Österreichische Nationalbibliothek.
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