Polnische Woche, Teil II: Zur Konferenz „Klasztor i muzyka/Monasteries and music“ in Tschenstochau
Guido Kraus
Wednesday, June 24, 2015
Unser Mitarbeiter Guido Kraus besuchte vom 5.-8. Mai 2015 die internationale Konferenz „Klasztor i muzyka/Monasteries and music“ im Paulinerkloster von Jasna Góra/Częstochowa. Die Konferenz fand unter dem Patronat des polnischen Forschungsprojektes „Hereditas Monasteriorum“ statt, über das wir bereits am vergangenen Montag an dieser Stelle berichtet haben. Die Organisation und Durchführung der Konferenz lag in den Händen von Remigiusz Pośpiech und Marek Derwich von der Universität Breslau sowie Bruder Nikodem Kilnar OSPPE vom Paulinerkloster auf Jasna Góra. Mit knapp achtzig Vorträgen war es eine sehr große Konferenz, die in drei zeitlich parallel geführten Sektionen eingeteilt war. Es waren Vertreter aus fast allen polnischen Regionen anwesend und berichteten vom reichen Musikalienschatz und Musikleben verschiedenster Orden vom Mittelalter bis heute, wobei das 18. und 19. Jahrhundert einen Schwerpunkt bildeten. Einzelne Teilnehmer aus Deutschland, Österreich und Tschechien, der Ukraine und dem Baltikum ergänzten mit ihren Beiträgen das Bild vom musikalischen Klostererbe in Polen, indem sie Konkordanzen aufzeigten, von der historischen Situation in ihren Ländern berichteten, so dass im Vergleich die besondere Historie polnischer Klöster deutlich wurde, die von zahlreichen Aufhebungen bis weit ins 19. Jahrhundert hinein und Verlusten von Kulturgütern geprägt war.
Vorträge zur Musikikonographie, zu Musikinstrumenten sowie zur Geschichte klösterlicher Musikensembles im 18. Jahrhundert ergänzten die vielfältige Beschäftigung mit dem überlieferten Notenmaterial und Musikrepertoire der Klöster. Die Orden der Barmherzigen Brüder, Dominikaner, Zisterzienser, Jesuiten, Augustiner, Franziskaner und Benediktiner bildeten einen Schwerpunkt in den Arbeiten. Dabei kristallisierten sich folgende geistlichen Zentren heraus: Breslau, Gidle, Krakau, Grüssau (Krzeszów), Pelplin, Sandomierz, Vilnius und Warschau. Als Regionen standen vor allem Galizien, Großpolen und Schlesien im Mittelpunkt, und nicht zuletzt das Musikleben und der Musikalienbestand des gastgebenden Paulinerklosters auf Jasna Góra.
Gerne hervorheben möchten wir den Beitrag unserer hochverehrten Kollegin Frau Michaela Freemanova (Prag), die über die Musiksammlungen der Barmherzigen Brüder in Böhmen berichtet hat sowie die Arbeit von Frau Aleksandra Patalas (Krakau) über Beispiele des historischen Musiklebens in den Klöstern der polnischen Dominikanerprovinz. Herr Tomasz Jeż (Warschau) beschrieb den musikalischen Tageslauf der Horen bei den schlesischen Jesuiten. Es wäre noch viel mehr herauszustellen, doch können Sie gerne eine Liste aller Teilnehmer und ihrer Vorträge mit weiterführenden Informationen zur Konferenz abrufen.
Guido Kraus wird seine eigene Präsentation in Teil 3 dieser Serie, die am Freitag erscheinen wird, vorstellen.
Bildnachweis: Jasna Góra, Foto von Damian27 via Wikimedia Commons
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