Musikincipits suchen

Thursday, November 10, 2016

Die Suche nach dem Musikincipit (Notenanfang) ist eines der beliebtesten Angebote des RISM Online-Katalogs. Die über 1,7 Millionen Incipits (also die ersten Takte eines Werks oder Satzes) führen zu neuen Zuschreibungen, Entdeckungen und Wiederentdeckungen.

Aber wie funktioniert die Suche nach dem Musikincipit? In diesem Beitrag zeigen wir Ihnen was der RISM Online-Katalog anbietet und – für die Abenteuerlustigen unter uns – zeigen wir eine experimentelle Incipitsuche der Universität Utrecht.

Die Incipitsuche im Online-Katalog

Der Online-Katalog bietet zwei verschiedene Suchmöglichkeiten an, die jeweils mit der Erweiterten Suche beginnen:

1.Suche mit Tonbuchstaben

1. In der Erweiterten Suche das Feld Notenanfang oder Notenanfang (mit Transposition) auswählen.

2. Die Suche funktioniert unabhängig von Groß- und Kleinschreibung. Es kann sowohl der international übliche Tonbuchstabe B als auch das in Deutschland verwendete H eingesetzt werden.

3. Alterationszeichen (Vor- und Auflösungszeichen) müssen nicht eingegeben werden. Für die Note fis wird nur der Tonbuchstabe F eingegeben.

4. Bei der Wahl Notenanfang (mit Transposition) werden auch melodisch identische Ergebnisse auf anderen Tonstufen angezeigt.

2. Suche mit Hilfe der Virtuellen Klaviatur

Unterhalb der Suchschlitze ist eine virtuelle Klaviertastatur angebracht, über die mit Hilfe der Maus ebenfalls Notenincipits eingegeben werden können.

• Diese Suche berücksichtigt die exakten Halbtonschritte.

• Die einzelnen Tasten sind mit allen enharmonischen Varianten belegt: die schwarze Taste für den Ton Fis findet also auch den Ton Ges.

• Auch hier ist es möglich, entweder nur nach Incipits in der originalen Tonhöhe zu suchen oder eine Transpositions-Option zu wählen.

• Die Suche kann mit anderen Feldern kombiniert werden.

Weitere Tipps für die Incipitsuche:

• Rhythmische Werte, Intervalle und Oktavlagen werden ignoriert.

• Voreingestellt ist eine Rechtstrunkierung des Suchbegriffs, d.h. es werden auch Notenincipits gefunden, die länger als der eingegebene Suchbegriff sind.

• Vorschlags- bzw. Verzierungsnoten können fakultativ eingegeben werden.

• Beginnen Sie zunächst mit einem längeren Incipit und löschendann Tonbuchstaben bis Sie eine vernünftige Treffermenge erhalten.

• Um die Treffermenge zu erhöhen, wählen Sie Suche Notenanfang (mit Transposition)

• Kombinieren Sie die Incipitsuche mit anderen Feldern und nutzen Sie die Suchfilter

• Sie können Klein- und Großbuchstaben verwenden

• Sie können H oder B eintragen

• Übergebundene Noten müssen nicht zweimal eingegeben werden

• Verwenden Sie die Klaviatur für die Suche mit enharmonischen Noten und Akzidentien

Zur Erinnerung: Die Musikincipits in RISM sind nicht vereinheitlicht erfasst, sondern bilden das Musikincipit der Quelle ab. Daher kann es zu Abweichungen zwischen eigentlich identischen Werken kommen.

Nicht jede Quellenbeschreibung in RISM enthält ein Musikincipit. Gelegentlich sind nur Textincipits oder allgemeine Informationen zum Satz (beispielsweise Tempo- oder Metrumangaben) vorhanden.

Diese Informationen befinden sich auch auf der Hilfeseite des Online-Katalogs und als Video auf dem RISM YouTube-Kanal.

Eine experimentelle Incipitsuche

Die aberteuerlustigen Incipitsucher können die Incipitsuche der Universität Utrecht ausprobieren.

Das Angebot geht über das den RISM Online-Katalogs hinaus, da es eine Schätzung abgibt, wie gut Incipits zusammenpassen. Auf diese Weise bekommen Sie nicht nur Incipits angezeigt, die exakt zusammenpassen, sondern auch diejenigen, die nahe beieinanderliegen. (Weitere Information zu den Auswahlkriterien und den Suchtypen finden Sie auf der Seite About.)

Nehmen wir als Beispiel das Incipit des Volkslieds “Roslin Castle” (RISM ID no. 900005286). Nach Eingabe der RISM ID-Nummer in die entsprechende Suchbox erhalten Sie 50 Treffer. Ab dem 23. Incipit sind die Incipits nicht mehr exakt gleich, aber die Liste bietet weitere Incipits mit dem Titel “Roslin Castle” an. Berücksichtigt wurde auch Incipits, die der Melodie von “Roslin Castle” folgen oder rhythmische Ähnlichkeiten aufweisen. Die Suche findet auch Unterschiede in der Transposition, Tonhöhe, rhythmische Veränderungen, eingefügte und ausgelassene Noten und Verzierungen.

Das Experimentieren mit der Seite bringt interessante Ergebnisse – schauen Sie mal auf die Komponistennamen, die nach der Suche eines anonymen Stabat mater angezeigt werden.

Diese Incipitsuche aus Utrecht ist als Open Source verfügbar und alle RISM Daten stehen unter der Creative Commons license kostenlos zur Verfügung. Probieren Sie es selbt aus oder kreieren Sie Ihr eigenes Tool! Insgesamt gibt es über eine Million Musikincipits zum Experimentieren und Suchen.

Ein großer Dank geht an Frans Wiering und Geert-Jan Giezeman für ihre Unterstützung bei der Utrechter Incipitsuche.

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Kategorie: RISM Online-Katalog

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