Karl Gottlieb Umbreit (1763-1829)
Thursday, December 2, 2021
Der thüringische Organist Karl Gottlieb Umbreit war Schüler des Erfurter Organisten Johann Christian Kittel (1732-1809) - seinerseits Schüler von Johann Sebastian Bach. Sein kompositorisches aber vor allem sein pädagogisches Werk und Wirken sind ganz auf die Rolle der Orgel im Gottesdienst ausgerichtet. Sein Allgemeines Choral=Buch für die protestantische Kirche ist nicht nur als Sammlung zu verstehen, es verfolgt auch einen pädagogischen Ansatz.
So beklagt er in der Einleitung, dass “nur wenige Organisten unsrer Zeit sind im Stande [seien], den edlen Kirchengesang zweckmäßig, anständig und nach den Regeln der Harmonie und des reinen Satzes zu begleiten.” Als Ursachen nennt Umbreit einerseits die Tatsache, dass das Amt des Organisten häufig von Landschullehrern ausgeübt wurde, die keine Zeit oder Gelegenheit hätten, sich nebenher musikalisch weiterzubilden. Auf der anderen Seite fehle es an geeigneter Literatur: Die vorhandenen Choralbücher seien oft fehlerhaft und die nicht ausgesetzen bezifferten Bässe für nicht ausgebildete Organisten ungeeignet. Genau diese Lücke will Umbreit mit seinem Choralbuch füllen; zugleich dokumentiert es aber auch den Wandel der kirchenmusikalischen Praxis zu Beginn des 19. Jahrhunderts.
Umbreit nutzt das Vorwort seines Choralbuches auch für die Suche nach zwei alten Drucken. Mit RISM hätte er sie leicht finden können. Es handelt sich um das Wittembergisch deudsch Geistlich Gesangbüchlein (Wittenberg: Georg Rhau, 1544) und Newe Deudsche Geistliche Gesenge CXXIII. mit Vier oder Fünff Stimmen (Wittenberg: Georg Rhau, 1544).
Abbildung: Titelblatt Allgemeines Choral=Buch für die protestantische Kirche von Karl Gottlieb Umbreit (Gotha, 1811). Bayerische Staatsbibliothek (D-Mbs) 2 Liturg. 431 x. RISM ID no. 991004730. Online einsehbar (NoC-NC).
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