Philippe Quinault (1635-1688)
Thursday, June 7, 2018
Unsere Reihe RISM A-Z erreicht heute Buchstabe Q.
Christoph Willibald Gluck, Carl Heinrich Graun, Georg Friedrich Händel, Jean-Baptiste Lully und Tommaso Traetta sind die Namen einiger Komponisten, die man mit dem Librettisten Philippe Quinault (getauft 5. Juni 1635, Paris – 26 November 1688, Paris) verbindet.
Der Sohn eines Bäckers erlernte zunächst die Juristerei bevor er sich ausschließlich der Dichtkunst widmete. Viele Dramen und Tragikomödien entstanden in den 1650er Jahren. Spätestens seit 1666 arbeitete Quinault eng mit Lully zusammen und als dieser 1674 die Leitung der Académie royale de musique übernahm, machte er Quinault zu seinem Librettisten. Quinault verfasste bis 1688 jährlich ein Libretto zu einer Oper oder einem Ballett von Lully. Mit der Zusammenarbeit von Quinault und Lully begann die Ära der tragédie lyrique.
Quinaults letztes Opernlibretto Armide (1686) war wohl zugleich auch sein erfolgreichstes. Es basiert auf Torquato Tassos Epos Gerusalemme Liberata und enthält neben der Geschichte von Armide und Renaud zahlreiche andere Motive und Personen, die auf komplexe Weise miteinander verzahnt sind. In der Verarbeitung komplexer Inhalte zu einem zusammenhängenden Opernstoff in fünf Akten, gerade darin lag die Stärke Quinaults, die zu seinem Erfolg führte.
Lully war nicht der einzige Komponist, der Quinaults Armide_vertonte. Das Libretto gelante auch durch Tommaso Traetta (_Armida, Erstaufführung in Wien 1761, Libretto - basierend auf dem von Quinault - von Giacomo Durazzo und Giovanni Ambrogio Migliavacca) und Christoph Willibald Gluck, der abgesehen vom Prolog den Originaltext Quinaults verwendete (Armide, 1777), zu großer Beliebtheit.
Die knapp 2.000 Einträge zu Philippe Quinault im RISM Online-Katalog entbehren jeder Vollständigkeit, bieten aber einen guten Überblick über die Zusammenarbeit mit Lully und anderen Komponisten sowie die heutige Verbreitung der Quellen.
Abbildung: Ein Aquarell aus dem 17. Jahrhundert der Figur Armide aus Philippe Beaussants Lully ou Le musicien du Soleil (Gallimart, 1992), Tafel 15, via Wikimedia Commons.
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