Christian Ignatius Latrobe (12. Februar 1758 – 6. Mai 1836)
Thursday, December 15, 2016
Mit dem letzten Eintrag in unserer Reihe RISM A-Z für dieses Jahr haben wir etwa die Mitte des Alphabets erreicht. Christian Ignatius Latrobe wurde in der Herrnhuter Brüdergemeine Fulneck (Großbritannien) geboren und kam 1771 nach Niesky in Sachsen, wo er die Herrnhuter Schule besuchte. Bis 1784 wirkte dort als Englischlehrer. Nach seiner Rückkehr nach England fungierte er 50 Jahre lang als Sekretär der Society for the Furtherance of the Gospel. 1796 begann er verschiedene Missionszeitschriften herauszugeben. Über seinen offiziellen Missionarsbesuch in Südafrika erschien 1818 der Reisebericht Journal of a Visit to South Africa in 1815 and 1816 with Some Account of the Missionary Settlements of the United Brethren Near the Cape of Good Hope, den er mit zahlreichen beeindruckenden Zeichnungen ausschmückte.
Latrobe war nicht nur ein begabter Verwalter, sondern auch ein vollendeter Musiker und Komponist. Er ist der einzige Herrnhuter Komponist, der außerhalb der Kirche zu Lebzeiten breite Anerkennung erlangte. Latrobe beherrschte zahlreiche Instrumente (Violine, Viola, Violoncello, Oboe, Horn, Trompete, Posaune, Fagott, Klarinette, Orgel und Klavier) und war eng mit Joseph Haydn befreundet, dem er drei Klaviersonaten widmete.
Die 211 Einträge im RISM Online-Katalog geben einen guten Überblick über Latrobes kompositorisches Schaffen. Die handschriftlich überlieferten Werke werden überwiegend im Unitätsarchiv der Evangelischen Brüder-Unität Herrnhut (D-HER) aufbewahrt. Von den 22 verzeichneten Musikdrucken hat er elf im Selbstverlag herausgegeben.
Selection of Sacred Music RISM A/I: L 1062
Dieses Video ist zeigt die Südafrikareise mit Latrobes eigenen Zeichnungen aus dem Reisebericht:
Abbildung: Porträt von Latrobe von Samuel Bellin, nach Thomas Barber, Mitte 19. Jahrhundert. National Portrait Gallery, London, via Wikimedia Commons.
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