Autograph von Melchior Hoffmann entdeckt
Julia Neumann
Monday, March 16, 2015
Der folgende Beitrag stammt von Julia Neumann, Staatsbibliothek zu Berlin:
In der Staatsbibliothek zu Berlin konnte kürzlich im Rahmen des DFG-Projekts „KoFIM“ (Kompetenzzentrum Forschung und Information Musik) eine Leopold Hofmann zugewiesene Handschrift als Kompositionsautograph des Bach-Zeitgenossen Melchior Hoffmann identifiziert werden. Das Autograph der Kurzmesse in C-Dur ist anonym überliefert und trug in der Musikabteilung der Berliner Staatsbibliothek zunächst die Signatur „Mus.ms.anon. 747“. Zu Beginn der 1960er Jahre wurde dann offenbar eine irrtümliche Zuweisung des Autographs an den Wiener Mozart-Zeitgenossen Leopold Hofmann vorgenommen, wobei nicht auszuschließen ist, dass bereits damals eine Namensverwechslung mit Melchior Hoffmann vorlag. Jedenfalls erfolgte eine Umsignierung der Quelle auf „Mus.ms.autogr. Hofmann, L. 1 M“ und das Manuskript wurde im Magazin entsprechend umgestellt.
Nach vielen Jahrzehnten konnte die Handschrift nun im Rahmen des DFG-Projekts „KoFIM“ durch Schriftvergleiche als Kompositionsautograph Melchior Hoffmanns bestimmt werden. Damit kann gleichzeitig die Kurzmesse, die bislang als „unsicheres“ Werk Melchior Hoffmanns galt, als tatsächlich aus seiner Feder stammend eingestuft werden.
Die Quellenbeschreibung sowie das zugehörige Digitalisat sind im RISM-OPAC (RISM ID no. 464131272) zu finden; von dort aus führen weitere Verlinkungen zur maßstabgetreuen Abbildung des Wasserzeichens, das mit dem neuartigen Thermographie-Verfahren aufgenommen wurde. Ein Kurzbericht über die Korrektur der Zuschreibung ist im aktuellen Bach-Jahrbuch enthalten (BJ 2014, Jg. 100, S. 213 – 219).
Share Tweet EmailKategorie: Wiederendeckt