Antoine Reicha wiederentdeckt
Jana Franková und François-Pierre Goy
Thursday, August 4, 2022
Diesen Beitrag erhielten wir von Jana Franková und François-Pierre Goy:
Seit dem vorigen Jahrzehnt hat das Werk des lange vergessenen französischen Komponisten böhmischer Herkunft Antoine Reicha (1770–1836, auch als Anton Reicha und Antonín Rejcha bekannt) erneut Interesse geweckt. Anlässlich seines 250. Geburtstags veranstalteten die Mährische Bibliothek in Brno (Moravská zemská knihovna, MZK, RISM-Bibliothekssigel: CZ-Bu) und die Französische Nationalbibliothek (Bibliothèque nationale de France, BnF, RISM-Bibliothekssigel: F-Pn) zwei Symposien und die zweisprachige (französisch-tschechisch) online-Ausstellung “Antoine Reicha redécouvert – Antonín Rejcha znovunalezený”, die am 25. Februar 2021, dem Tag vor seinem Geburtstag, freigeschaltet wurde und seitdem online besucht werden kann. Unter den gewählten Dokumenten befinden sich mehrere Musikhandschriften der BnF, die in den letzten Jahren wiedergefunden oder rekonstruiert wurden.
Seit dem 25. Mai 2022 kann auch der neuerschienene Katalog frei heruntergeladen werden. Das ebenfalls zweisprachige, reich illustrierte Buch wird von den beiden Kuratoren der Ausstellung, Jana Franková (MZK) und François-Pierre Goy (BnF), herausgegeben und konzentriert sich hauptsächlich auf die Geschichte von Reichas Werken und ihrer Quellen. Die neun Kapitel des ersten Teils behandeln die Familie des Komponisten in Böhmen (mit einem ausführlichen Stammbaum) und Frankreich; die Geschichte und die Merkmale des wichtigen Reicha-Bestand der BnF (mit der Hilfe von bisher unbekannten Archivalien, die während des Verfassens des Katalogs auftauchten); Reichas Verhältnis zu Beethoven, als auch verschiedene Aspekte seines Schaffens: die Klaviermusik, die Streichquartette, die Opern und die theoretischen Schriften. Im zweiten Teil – dem eigentlichen Katalog – werden die hauptsächlichen Stücke der Ausstellung vorgestellt. Dazu wird ein bisher unbekanntes Skizzenheft, das dank der Ausstellung der BnF geschenkt wurde, als Faksimile reproduziert und erläutert.
Abbildung: Antoine Reicha, Hercule au mont Oëta, unvollendete, bisher unbekannte tragédie lyrique, autographe Handschrift (1800?). Bibliothèque nationale de France, département de la Musique (F-Pn), RESERVE D-18442. Online verfügbar.
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