Herzogin Anna Amalia Bibliothek
Thursday, September 25, 2014
Vor zehn Jahren brach ein verheerendes Feuer im September 2004 an der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar (D-WRz) aus. Insgesamt waren 196.000 Bücher und Manuskripte einschließlich Musikmaterialien im Gebäude als es brannte. 28.000 wurden verschont, aber 50.000 wurden völlig zerstört. Weitere 118.000 Werke erlitten Schaden während des Feuers. Seitdem hat die Bibliothek in den zehn Jahren verschiedene Stufen der Wiederherstellungsarbeit erlebt. Die Einheiten, die wenig Schaden erlitten, wurden zuerst erledigt. Heute behandeln die Konservatoren die Materialien, die teils verbrannt wurden. Ihre Arbeit ist in letzter Zeit in den deutschen Medien gewürdigt worden (auf 3sat - steigen Sie bei Minute 3:00 ein, um eine Partitur zu sehen - und der Tagesschau). Eine Ausstellung in der Bibliothek, die noch bis August 2015 andauert, zeigt den arbeitsintensiven Wiederherstellungsprozess.
Vor kurzem wurde ein Bericht über den Zustand der Bibliothek nach dem Feuer veröffentlicht. Die Zusammenfassung über die Musikmaterialien drucken wir mit freundlicher Erlaubnis der Bibliothek nach:
„Vom Brand besonders schwer getroffen wurde die herzogliche Musikaliensammlung, die ursprünglich fast 3.000 Noten (ca. 2.200 Musikdrucke und 800 Handschriften) umfasste. Davon sind 68 besonders wertvolle Musikalien, die etwa im Tresor untergebracht waren, im Original erhalten geblieben. In den letzten Jahren ist es gelungen, von 130 Handschriften und 520 Musikdrucken Mikrofilme wiederzubeschaffen, die seit den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts auf Bestellung von Benutzern hergestellt worden waren. Diese Noten sind nun als Digitalisat online nutzbar. Das heißt, etwa ein Fünftel des ursprünglichen Bestandes ist wieder greifbar. 60 Musikalien konnten wiederbeschafft werden. Im Rahmen der nach dem Brand zur Rekonstruktion und Restaurierung der Sammlung eingeleiteten Schritte (Publikation des Zettelkatalogs mit Angaben über Brandschäden, Verlust und Verfilmung/Kopie) wurde deutlich, dass die aus dem Brandschutt geborgenen Aschebücher in ihrem Innern auch tadellos lesbare Notenblätter enthalten. Die Bibliothek hofft, dass in den nächsten Jahren mehr Originale identifiziert und restauriert werden können, als anfänglich gedacht.“
Gegenwärtig hat der RISM Online-Katalog 246 Quellen aus der Anna Amalia-Bibliothek. Ohne Zweifel sind davon einige im Feuer verloren gegangen. Ein Katalog der Musikalien, die verloren gingen, befindet sich auf der Website der Bibliothek. Wir arbeiten daran, diese Informationen in die RISM Online-Datenbank zu integrieren.
Bild: Das Grüne Schloss, das Herzog Anna Amalia 1761-66 als herzogliche Bibliothek im Spätbarock umbauen ließ. Hier die Südwestansicht im Jahre 2004 noch vor dem Brand. Foto aufgenommen von R.Möhler. Lizenziert unter Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 via Wikimedia Commons.
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