Giovanni Gabrieli @ RISM
Martina Falletta
Wednesday, August 15, 2012
Am 12. August jährt sich der Todestag von Giovanni Gabrieli (1554 ca. - 1612) zum 400. Mal. Seine Musik repräsentiert den Höhepunkt der venezianischen Schule. Gemeinsam mit Claudio Monteverdi steht er in der italienischen Musik für den Übergang von der Renaissance hin zum Barock. Schon früh machte er in seinen Kompositionen vom Basso Continuo Gebrauch und begründete mit seinen Kanzonen eine neue Epoche.
Gabrielis Karriere begann in Deutschland als er 1576-1579 unter Orlando di Lasso Mitglied der Hofkapelle in München war. Während seines 33-jährigen Wirkens in Venedig vollendete er - veranlasst durch die in der Basilika S. Marco einander gegenüberliegenden großen Orgeln - , die Mehrchörigkeit mit zum Teil großer Instrumentalbesetzung.
Giovanni Gabrielis Oeuvre besteht im Wesentlichen aus drei Werkgattungen. Die Motetten (Concerti) und Madrigale sowie die Instrumentalmusik spiegeln seine lebenslange Zugehörigkeit zur Basilika S. Marco in Venedig, der Scuola di S. Rocco und anderen Kirchen wider.
Auch als Lehrer hatte Gabrieli einen außerordentlich guten Ruf. Repräsentanten aus ganz Nord- und Mitteleuropa sandten ihre Musiker - darunter Hans Leo Hassler und Heinrich Schütz - zwecks Ausbildung zu Gabrieli nach Venedig.
Es sind etwa 80 gedruckte Quellen mit Gabrielischer Musik bekannt, die zu Lebzeiten oder kurz nach seinem Tod publiziert wurden. Richard Charteris gibt in Giovanni Gabrieli (ca. 1555-1612): a thematic catalogue (Stuyvesant 1996) eine beachtliche Liste wieder. Zu den bekanntesten Veröffentlichungen zählen die Concerti di Andrea et di Giovanni Gabrieli (RISM A/I: G 58 und B/I: 1587|16), die Sacrae symphoniae (RISM A/I: G 86) und die Symphoniae sacrae […] liber secundus (RISM A/I: G 87). Zahlreiche dieser Drucke sind inzwischen als Digitalisat weltweit online einsehbar. Zu nennen sind hier beispielsweise die Portale Early Music Online, Museo internazionale e biblioteca della musica di Bologna und Gallica.
Im RISM Online Katalog befinden ca. 270 Nachweise zu Giovanni Gabrielis Kompositionen aus 38 verschiedenen Bibliotheken. Die zahlreichen Gabrieli-Abschriften, die vermutlich durch Heinrich Schütz nach Kassel mitgebracht wurden und eine spezielle Variante von Kulturimport belegen, fehlen leider noch in der RISM-Datenbank. Auch ist keine einzige handschriftliche Quelle aus Italien in RISM-Online zu Gabrieli verzeichnet.
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