Neue Quellen aus der Moravian Music Foundation jetzt bei RISM

Barbara Strauss

Monday, July 13, 2020

Der folgende Beitrag stammt von Barbara Strauss, Moravian Music Foundation (Winston-Salem, North Carolina, USA). Die Salem Collegium Musicum Collection ist jetzt bei RISM (Bibliotheks-Sigel: US-WS). Die deutsche Übersetzung ist gekürzt.

Die Sammlung des Salem Collegium Musicum beinhaltet überwiegend Kammermusik und klein besetzte Orchesterwerke sowie einige Oratorien, Vokal- und Klaviermusik. Die Mehrheit der Stücke - sowohl Handschriften als auch Drucke - stammt aus der Feder von europäischen Komponisten des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts.

Salem, North Carolina, wurde von brüderischen Siedlern gegründet, die ursprünglich aus Deutschland stammten und auf dem Weg nach Bethlehem, Pennsylvania waren. Die meisten mährischen Siedlungen aus der Mitte des 18. Jahrhunderts gründeten auch ein Collegium musicum, basierend auf dem europäischen Konzept eines Amateur-Musikvereins.

Die Musiker sollten so die Möglichkeit bekommen, ihre musikalischen Fähigkeiten zu verbessern, um an den brüderischen Gottesdiensten teilzunehmen, die eine zentrale Rolle im Leben der Gemeinschaft spielten. Das Collegium Musicum der Gemeinde in Salem existierte mindestens seit 1781, obgleich es auch zuvor schon Instrumental-Ensembles gab. Im Jahr 1788 war das Collegium musicum mit mindestens drei Violinen, zwei Bratschen, drei Celli, einer Flöte, zwei Hörnern und zwei Clarini besetzt.

In der Zeit von 1780 bis 1840 wuchs der Bestand der Sammlung stetig. Heute sind es mehr als 580 Kompositionen, davon etwa 150 handschriftlich überliefert. Überwiegend handelt es sich um Kammermusik, auch die Orchesterwerke waren offensichtlich für eine kleine Besetzung vorgesehen. Daher ist davon auszugehen, dass das Ensemble durchgehend klein besetzt war. Diese Vorliebe für Kammermusik zeigt sich auch in dem Arrangement von Haydns Die Jahreszeiten und einer Quartettfassung von Mozarts Don Giovanni.

Zur Sammlung gehören auch 33 Handschriften, kopiert von Johann Friedrich Peter (1746-1813; Musikdirektor in Salem von 1780-1790), während seines Aufenthaltes im brüderischen Seminar in Barby 1765-1769; darunter Werke von Johann Christoph Friedrich Bach, Johann Ernst Bach, Franz Bech, Nathanael G. Gruner, Leopold Hofmann, Joseph Haydn, Joseph Riepel, und Johann Stamitz.

Ende des 18. Jahrhunderts und am Beginn des 19. Jahrhunderts wurden Musikdrucke in größerem Umfang nach Salem importiert; sie stammen von mindestens 38 Musikverlagen. Von einigen Ausnahmen abgesehen handelt es sich meist um Stimmen und seltener um Partituren. Viele aufführungspraktische Eintragungen sind ein Beleg dafür, dass die Noten aus benutzt wurden.

Abbildung: Johann Ernst Bach, Sinfonie in B-Dur (Titelseite, erste Seite der 1. Violine). Moravian Music Foundation, Archie K. Davis Center, Winston-Salem, NC (US-WS) SCM 123. RISM ID no. 240643.

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Kategorie: Bibliotheksbestände


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