Bad Ischl im Salzkammergut: Kulturhauptstadt Europas und musikalischer Hotspot

Thursday, May 16, 2024

Neben dem estnischen Tartu und dem norwegischen Bodø ist in diesem Jahr Bad Ischl Kulturhauptstadt Europas. Der besondere kulturelle Fokus liegt hierbei nicht allein auf Ischl selbst, sondern auf dem Kulturraum Salzkammergut, der sich über die drei österreichischen Bundesländer Oberösterreich, Salzburg und Steiermark erstreckt. Unabhängig vom weiten Kulturbegriff unserer Zeit, konzentriert sich dieser Beitrag auf musikalische Aspekte der Kultur von Stadt und Region mit Bezug auf RISM-Projekte, die dort angesiedelt waren.

Während der Ära der Wiener Operette von ca. 1860 bis 1940 und darüber hinaus galt Ischl als ein Hotspot dieser musikalischen Bühnengattung. Ischl war zur Sommerfrische nicht nur beim Wiener Hofstaat, sondern auch bei den bekanntesten Komponisten der Zeit äußerst beliebt, um nur Johannes Brahms, Anton Bruckner, Johann Strauss (Sohn), Franz Lehár, Leo Fall, Oscar Straus und Emmerich Kálmán zu nennen. Während der langen Zeit in der Sommerfrische nutzten die Komponisten die Gelegenheit zur Komposition. Lehár beispielsweise schätzte Ischl sehr. Im Jahre 1910 erwarb er eine Villa, die er jeden Sommer bewohnte. Dort sind eine ganze Reihe seiner Werke entstanden.

Das RISM verzeichnet musikalische Bestände aus dem Salzkammergut von sieben verschiedenen Bibliotheken und Archiven: A-ALT, A-ISCHlv, A-ISCHsta, A-GMUp, A-HSm, A-MO, A-SCHA. Besonders hervorzuheben sind die beiden Ischler Bestände des Stadtamtes (A-ISCHsta: 107 Einträge) und der Lehár-Villa (A-ISCHlv: 803 Einträge), die Quellen aus dem Nachlass Franz Lehárs verzeichnen. Das Projekt wurde 2020 von unserer Kollegin Sandra Föger abgeschlossen. Das RISM berichtete darüber.

Aus dem Bestand der Pfarre Schörfling am Attersee (A-SCHA) verzeichnet das RISM 609 Einträge von vokaler Sakralmusik. Die meisten Quellen datieren auf die Zeit ab ca. 1850. Ein kleinerer stark vermischter Bestand mit 275 Einträgen bietet A-HSm (Museum Hallstatt). Auch hier stammen die meisten Quellen aus der Zeit ab Mitte des 19. Jahrhunderts, Bekanntes neben Unbekanntem.

Das wohl populärste Musikstück im mitteleuropäischen Raum mit Bezug auf das Salzkammergut ist - vielfach gesungen und parodiert - „Im Salzkammergut da kann man gut lustig sein“ aus Ralph Benatzkys Singspiel „Im weißen Rössl“, das am 8. November 1930 in Berlin uraufgeführt wurde. Eine Reihe von arrangierten Auszügen aus diesem Singspiel finden sich in unserer Datenbank (RISM Catalog | RISM Online).

Abbildung: Hotel Im Weißen Rössl, St. Wolfgang im Salzkammergut. Foto von Ray Swi-hymn aus Sijhih-Taipei, Taiwan, CC BY-SA 2.0, via Wikimedia Commons

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Kategorie: Pressespiegel


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