Ein neues Werkverzeichnis zu Hector Berlioz
Thursday, March 7, 2019
Morgen jährt sich der Todestag von Hector Berlioz zum 150. Mal. Pünktlich zu diesem großen Jubiläum wurde eine überarbeitete Ausgabe des Catalogue of the Works of Hector Berlioz (ursprünglich 1987 publiziert) als digitale Online-Ressource veröffentlicht.
D. Kern Holoman und Jonathan Minnick: Catalogue of the Works of Hector Berlioz. Davis, CA: University of California at Davis Department of Music, 2018. Online-Ressource.
Der neue Katalog hat die gleiche Struktur wie die erste Ausgabe: er dokumentiert die musikalischen Werke von Berlioz und seine zahlreichen Schriften. Auch die Nummern sind die gleichen wie in der Erstausgabe und Ergänzungen werden in der Einleitung zusammengefasst. Wer mit der ersten Ausgabe des Katalogs vertraut ist, wird sofort einen Unterschied bemerken: es gibt keine Incipits. Diese wurden tatsächlich aus dem Katalog herausgenommen und sind als separate Datei mit 432 einzelnen PDF-Dateien verfügbar. Das macht das Durchblättern der Incipits zwar schwieriger, ist angesichts des Umfangs vom Katalog mit 866 Seiten durchaus sinnvoll.
Die zweite Ausgabe, die auch ohne die Incipits rund 60% mehr Seiten enthält, repräsentiert die großen Fortschritte, die die Berlioz-Forschung seit der Veröffentlichung des ersten Katalogs vor über 30 Jahren gemacht hat. Wissenschaftler haben nun eine komplette neue Berlioz-Ausgabe, die Correspondance générale und ein fast vollständiges Critique musicale. Seit den 1980er Jahren wurden autographe Manuskripte und neue Quellen entdeckt. Die Berlioz-Materialien aus dem Bestand Richard Macnutts wurde von der Bibliothèque Nationale de France (inclusive der obigen Karikatur) erworben.
In die zweite Ausgabe wurden nicht nur Korrekturen und Ergänzungen aufgenommen (und werden es auch weiterhin, da es eine digitale Ressource ist), sondern es wurden auch Links zu digitalen Ressourcen integriert. Interne Verlinkungen helfen dem Benutzer bequem innerhalb des digitalen Katalogs zu navigieren, und externe Links zu Ressourcen wie Gallica und Hofmeisters Monatsberichte bringen Sie zum Original.
RISM verwendet den Kurztitel HolBe|1 für die erste Ausgabe des Berlioz Katalogs. HolBe|2 ist der Kurztitel für die zweite Ausgabe und wird zukünftig der bevorzugte Katalog sein. Es gibt etwas mehr als 60 Berlioz-Quellen in RISM, darunter einige neue: ein Arrangement der Ouverture zu Benvenuto Cellini für Klavier vierhändig in einer Abschrift von Hans von Bülow (RISM ID no. 1001049142), einige Autographe in Braunschweig (RISM ID no. 1001007637 und 1001007633) sowie eine Handvoll italienischer Manuskripte dank eines aktuellen Datenimportprojekts aus SBN Musica/ ICCU.
Abbildung: Portrait von Hector Berlioz, Lithographie von Étienne Carjat (1828-1906). Bibliothèque nationale de France, département Musique, EST MACNUTT GF 004, über Gallica (public domain).
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