Die Musikhandschriften der Musiksammlung der Österreichischen Nationalbibliothek in RISM
Christa Traunsteiner
Thursday, September 5, 2024
Den folgenden Beitrag erhielten wir von Christa Traunsteiner, stellvertretender Leiterin der Musiksammlung der Österreichischen Nationalbibliothek.
Die Musiksammlung der Österreichischen Nationalbibliothek ist seit letztem Jahr mit einem Großteil ihrer Musikhandschriften in der RISM-Datenbank vertreten. Es wurden die Datensätze mit den Signaturgruppen Mus.Hs., KT, OA und HK importiert. Die Mus.Hs.-Signaturen (RISM Catalog | RISM Online) beinhalten ca. 45.000 Musikhandschriften, worunter sich Autografe von Joseph Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart, Ludwig van Beethoven, Franz Schubert, Anton Bruckner, Hugo Wolf und Richard Strauss befinden, die den historisch bedeutsamsten Bestand darstellen. Zu den hervorragendsten Beständen zählen auch die Chorbücher aus dem 15. Jahrhundert, die handschriftlichen Partituren aus der privaten Bibliothek von Kaiser Leopold I., die in weißes Pergament gebunden sind, die einheitlich in braunes Leder gebundenen handschriftlichen Partituren aus der Regierungszeit von Kaiser Karl VI. und die umfangreiche Privatmusikaliensammlung von Kaiser Franz II. (I.), in der auch die Sammlungen von Erzherzogin Maria Elisabeth von Österreich (1743–1808) und seiner zweiten Ehefrau Maria Theresia von Neapel-Sizilien aufgegangen sind.
Das Archiv der Wiener Hofmusikkapelle, das auf den Signaturen HK.1-3086 (RISM Catalog | RISM Online) aufgestellt ist, beinhaltet vor allem die Aufführungsmaterialen (Partituren und Stimmen) der Kirchenmusik des Wiener Kaiserhofes aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Diese stellen ein wichtiges Quellenmaterial zur Geschichte der Wiener Kirchenmusik und der historischen Aufführungspraxis dar.
Bei den Beständen der Signaturengruppen KT und OA handelt es sich um das handschriftliche Aufführungsmaterial des Kärtnertortheaters in Wien (KT-Signaturen - RISM Catalog | RISM Online) sowie der Wiener Hofoper und späteren Wiener Staatsoper (OA-Signaturen - RISM Catalog | RISM Online). Das Kärtnertortheater war im 18./19. Jahrhundert eines der Hoftheater in Wien, in dem Opern, Ballette und Schauspiele aufgeführt wurden. Gemeinsam mit dem „alten“ Burgtheater am Michaelerplatz gilt es als Vorläufer der Wiener Staatsoper. Der Bestand des Kärtnertortheaters umfasst rund 500 Partituren, vor allem zu Opern und einigen Balletten aus der Zeit von ca. 1750–1870. Dieser Bestand ist eine wichtige Quelle zu Opern und Balletten dieser Zeit und dokumentiert auch die historische Aufführungspraxis. Er findet seine Fortsetzung im sogenannten „Opern-Archiv“, dem Bestand der Wiener Hofoper bzw. Wiener Staatsoper, mit Aufführungsmaterialien (Partituren, Stimmen, Klavierauszüge und Textbücher) aus der Zeit von ca. 1770–1950.
Abbildung: Widmungsexemplar von Anton Bruckners Fünfter Symphonie aus der Musiksammlung der Österreichischen Nationalbibliothek, A-Wn Mus.Hs.6064 (RISM ID no.600100612 - RISM Catalog | RISM Online). Online verfügbar.
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