Musikdrucke in Early Printed Books
Thursday, October 15, 2020
Wir freuen uns über die Aufnahme in die Liste der Kataloge auf der Website Early Printed Books von Sarah Werner, einer Ressource zur Erforschung der Geschichte dieses Mediums zwischen 1450 und 1800. Die Website ergänzt das Buch Studying Early Printed Books 1450–1800: A Practical Guide (Wiley, 2019) und bietet eine Vielzahl von Bildern, Videos und anderen Hilfsmitteln, um mehr über diese Periode der Buchgeschichte zu erfahren.
Die Kataloge auf dieser Liste bieten verschiedene Ansätze für die Suche nach Informationen über Bücher in dieser Zeitspanne der europäischen Kulturgeschichte und umfassen Standards wie den Universellen Kurztitelkatalog (Universal Short Title Catalogue (USTC)) und den Gesamtkatalog der Wiegendrucke (GW), aber auch regionale Kataloge wie den Kurztitelkatalog der Niederlande (Short-title Catalogue, Netherlands (STCN)). Obwohl diese Kurztitelkataloge gedruckte Noten nicht systematisch enthalten (bzw. keine musikspezifischen Beschreibungen anbieten, wie RISM das tut), können sie für Musikwissenschaftler wertvoll sein, wenn sie die Produktion von Musikbüchern im breiteren Kontext von Buchproduktion und Druckkultur betrachten. Da Musik in den ersten Jahrzehnten des Druckens oft nur ein kleiner Teil der Druckerzeugnisse der Verlage war, kann die Erforschung anderer Titel desselben Druckers neue Wege der Forschung eröffnen. Vergleichen Sie zum Beispiel die 12 Musikausgaben von Christian Egenolff in RISM mit den 700 Büchern im USTC.
Es ist auch interessant, Musikdrucke aus der bibliographischen Perspektive von Büchern im Allgemeinen und nicht speziell von Musik zu betrachten. Ein RISM-Datensatz für eine Notenausgabe (wie z.B. Luca Marenzios Il sesto libro de madrigali, RISM ID no. 990039264) hält alle Stimmbücher zusammen und spiegelt wider, wie die Stimmen damals gekauft, gesammelt und benutzt wurden. Im Gegensatz dazu behandelt der USTC verschiedene Stimmbücher als separate Publikationen, d.h. ein Sopranstimmbuch wird in einem anderen Datensatz beschrieben als das Tenorstimmbuch derselben Ausgabe. Dieser Ansatz macht durchaus Sinn, wenn man die Stimmen als einzelne bibliographische Einheiten betrachtet. Schließlich kennen diejenigen von uns, die sich mit alter gedruckter Musik beschäftigen, den Grad der Variation auf den Titelseiten innerhalb eines Musikdrucks. Und manchmal wurden Stimmbücher sogar in verschiedenen Jahren veröffentlicht, wie zum Beispiel Alessandro Grandis Messa et salmi (A, T, B: 1635; S, org: 1636; rip.: 1647; RISM ID no. 990022538).
Der RISM-Katalog enthält derzeit über 111.000 Datensätze für gedruckte Notenausgaben, von denen die meisten vor dem Jahr 1800 veröffentlicht wurden. In unserem laufenden Projekt zur Überarbeitung und Aktualisierung dieser Datensätze gehören Kurztitelkataloge zu unseren wichtigsten Ressourcen, insbesondere wenn es schwierig ist, ein digitalisiertes Exemplar der betreffenden Ausgabe zu finden. Besonders nützlich für uns sind die deutschen Verbundkataloge für das 16., 17. und 18. Jahrhundert, und in der gesamten Datenbank finden Sie die Abkürzungen zu VD16, VD17 und VD18.
Die Datensätze für gedruckte Musik in RISM befinden sich neben denen für Musikmanuskripte, Traktate und Libretti. Sie können jedoch leicht nach Quelltyp (Druck) gefiltert und mit hilfe von Feldern wie Herausgeber und Plattennummer durchsucht werden. Wenn möglich, verlinken wir auf digitalisierte Kopien. Der RISM-Katalog ist der umfassendste verfügbare Katalog für gedruckte Musik vor 1800 und kann zusammen mit anderen Verbundkatalogen unser Verständnis der gedruckten Seite fördern.
Abbildung: Eine Illustration von Druckern von Jean D’Alembert, Robert Bénard, Denis Diderot, Recueil de planches, sur les sciences, les arts libéraux, et les arts méchaniques. [Enzyklopädie.] Paris: André le Breton et al, 1769. (vol. 7, plate 14). Smithsonian Libraries, AE25 .E53X 1751 Plates (public domain), via Sarah Werner, Early Printed Books (zugeschnitten).
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Kategorie: Eigendarstellung