275. Geburtstag von Marianna von Martines (1744-1812)
Thursday, May 2, 2019
Am kommenden Samstag können wir den 275. Geburtstag von Marianna von Martines (1744-1812) feiern. Es ist vor allem Irving Godt (und seinem Buch Marianna Martines: A Woman Composer in the Vienna of Mozart and Haydn) zu verdanken, dass Martines heute wieder die Anerkennung zuteil wird, die ihrer Bedeutung für das (Wiener) Musikleben gerecht wird. Als besonders glücklich kann man die Lebensumstände von Martines bezeichnen: Sie wurde 1744 im Großen Michaelerhaus in Wien geboren. Hier wohnten auch Nicola Porpora, Pietro Metastasio und von 1751-1756 Joseph Haydn. Metastasio förderte schon früh das außergewöhnliche Talent von Martines und vermittelte Haydn als ihren ersten Klavierlehrer. Als Sängerin und Cembalistin sang und spielte sie auch am Wiener Hof. Neben ihren Muttersprachen Deutsch und Italienisch sprach sie auch Englisch und Französisch. Besonders nachhaltig blieb ihr Einfluss durch die Gründung einer Singschule, aus der zahlreiche bedeutende Sängerinnen und Sänger hervorgingen.
Der Schwerpunkt ihres kompositorischen Schaffens liegt im Bereich der Kirchenmusik, es finden sich aber auch Arien, Klavierwerke, 3 Konzerte und eine Sinfonie in ihrem Oeuvre. Insgesamt gibt es bei RISM 54 Quellennachweise von Martines, darunter sechs Autographe. Die Abbildung zeigt den Beginn der Arie „Per pietà bell’idol mio“; diese Handschrift gehört zur Sammlung von Maria Antonia Walpurgis, Kurfürstin von Sachsen und liegt heute in der Sächsischen Landesbibliothek in Dresden.
Abbildung: Marianna von Martines: “Per pietà bell’idol mio,” Abschrift in der SLUB Dresden (D-Dl Mus.1-F-82,16-7; RISM ID no.212008189).
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