RISM und Digital Musicology: Utrecht 2019

Thursday, August 22, 2019

Begleitend zur diesjährigen Digital Humanities Konferenz in Utrecht versammelten sich im Juli 2019 Musikwissenschaftler und Informatiker zu einer Tagung, bei der zahlreiche Kurzreferate vorgestellt wurden. Dieses Treffen einer ca. 50 Personen umfassenden Study Group, das in der Utrechter Universität stattfand, stand unter dem Motto Digital Musicology und wurde wesentlich von Frans Wiering organisiert. Das internationale Teilnehmerfeld stellte dabei aktuelle Projekte vor, die an der Schnittstelle zwischen Forschung und Informationstechnologie im Bereich der Musikforschung angesiedelt sind.

Wichtige Entwicklungen betreffen hierbei vor allem die Auswertung und Verbesserung von Optical Music Recognition (OMR)-Daten mit Hilfe neuronaler Netze und die Anbindung solcher Daten an das semantische Web.

Beispielhaft dafür stellte etwaManuel Burghardt von der Universität Leipzig das Projekt Allegro vor, bei dem weltweit Anwender die über OMR erstellten Daten von ca. 140.000 Volksliedern des Regensburger Volksmusikportal (RVP) bearbeiten und damit selbst zur Erschließung beitragen können. Ähnlich Richard Freedman vom Haverford College (USA), bei dessen Projekt CRIM (Citations: The Renaissance Imitation Mass Project) musikwissenschaftlich Analyseergebnisse über Linked Data basierte Schnittstellen und einer adäquaten Ontologie geteilt werden können.

Stephan Hirsch von der RISM-Zentralredaktion berichtete von der diesjährigen Konferenz “Werke, Werktitel, Werknorm - Perspektiven der Einführung einer Werkebene bei RISM” in Mainz und beschrieb den aktuellen Implementierungsstand der Werkebene in Muscat. Für die Akzeptanz und Nutzbarkeit von Quelleninformationen zu musikalischen Werken ist deren Schnittstellenkompatibilität von zentraler Bedeutung.

Die Anbindung von Werkinformationen an einer allgemein akzeptierten und möglichst standardisierten Ontologie bietet den Rahmen, innerhalb dessen Informationen zwischen Datenprovidern als Linked Data vernetzt werden. Aktuell werden dabei verschiedene verbreitete Ontologien von der RISM Zentralredaktion evaluiert, darunter Bibframe2 und Schema.org, und dabei aus der Perspektive diverser Showcases - etwa Verlinkung innerhalb von Wikidata - analysiert.

Die Konferenz bot insgesamt einen sehr gelungenen Rahmen, in dem aktuelle Trends diskutiert wurden und Musikwissenschaftler und Entwickler über ihre laufenden Projekte ins Gespräch kommen konnten. Da die Teilnehmer der Utrechter Tagung sich in einer Mailingliste zusammengeschlossen haben, wird der Gedankenaustausch kontinuierlich fortgesetzt.

Stephan Hirsch, RISM IT-Manager

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Kategorie: Veranstaltungen


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