RISM an der Universität Wien

Ikarus Kaiser

Wednesday, April 25, 2012

An der Universität Wien wurde erstmals von Ikarus Kaiser eine Lehrveranstaltung zur Arbeit mit der RISM-Datenbank abgehalten, die von insgesamt zehn Studenten der Musikwissenschaft besucht wurde.

Dank der hervorragenden Zusammenarbeit mit dem Archivleiter des Wiener Schottenstiftes Herrn Martin Czernin wurden nach einer Einführungsphase im Oktober 2011 insgesamt neun Praktikums-Sitzungen im Archiv vom November 2011 bis zum Januar 2012 abgehalten. Die Lehrveranstaltung war auf die konkrete Forschungsarbeit anhand der Musik-Handschriften dieses Archives ausgelegt (RISM-Bibliothekssigel: A-Ws). Ziel war die Einschulung und Arbeit mit dem “Kallisto”-Programm, über das Einträge in die weltweit verwendete RISM-Datenbank vorgenommen werden. Zu diesem Zweck wurde von der Zentralredaktion des RISM ein Sammelzugang eingerichtet, über den die Teilnehmer der Lehrveranstaltung direkt und gleichzeitig auf die Datenbank zugreifen konnten. Die Studenten installierten den für das Programm erforderlichen “Kallisto-Client” zum Großteil auf ihren eigenen Notebooks, zusätzlich stand je ein weiterer Computer mit diesem Client im Archiv des Schottenstifts sowie im Seminarraum des Instituts für Musikwissenschaft zur Verfügung. Generell traten keine groben technischen Schwierigkeiten auf, lediglich zwei Studenten, deren Notebooks auf Apple-Basis konzipiert sind, mussten sich anderweitig behelfen, da der Client auf Windows-Systeme ausgelegt ist.

Für eine positive Bewertung mussten die Studenten folgende Aufgaben erfüllen:

  1. Regelmäßige Anwesenheit und Mitarbeit

  2. Eingabe von 30-50 Datensätzen in die RISM-Datenbank. Die Kontrolle dieser Datensätze erfolgte laufend, jeder Student hatte 50 fortlaufende RISM-Nummern (605009…) zugewiesen bekommen, die er selbständig zu bearbeiten und zu verwalten hatte. Über diese Nummern war jederzeit ersichtlich, wer, wie viel, bis zu welchem Zeitpunkt und in welcher Qualität eingegeben hatte. Die Studenten bekamen zu diesem Zweck bereits früher erstellte Karteikarten mit nach Hause, mit denen sie bereits vorweg die Datensätze anlegen konnten, die sie dann selbständig bei den Praktikums-Sitzungen bzw. in eigenständigen Archiv-Besuchen anhand der Archivalien abgleichen und ergänzen konnten.

  3. Kurzreferat über ein beliebiges Werkverzeichnis mit dem Zweck, unterschiedliche Ordnungs-Systematiken von Kompositionen gemeinsam zu diskutieren.

  4. Bei der abschließenden Prüfung wurden die eingegeben Datensätze gemeinsam mit dem jeweiligen Kandidaten diskutiert, es musste eine weitere RISM-Aufnahme anhand einer vorgegebenen Handschrift selbständig vorgenommen und eine allgemeine Frage aus der Einführungsphase in die Lehrveranstaltung beantwortet werden (Themenbereiche: “Quellenkunde als Grunddisziplin der historischen Musikwissenschaft – Heuristik, Quellenkritik, Interpretation, Historiographie”, “Geschichte, Seriengliederung, Struktur und heutige Arbeitsweise des RISM”, “Archivalische Voraussetzungen”, “Ordnungsprinzipien von Musikarchiven und Musik-Archivalien”, “konservatorische Maßnahmen”, “Kenntnis der größten Musiksammlungen”, “Musikbibliographische Hilfsmittel”, “Datierung von Musikquellen”, “Musikverlage”).

Im Zuge der Lehrveranstaltung wurden 366 Titel aufgenommen, insgesamt einschließlich der zugehörigen Musikincipits 815 Datensätze. Dazu wurden aus der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts sowie aus dem 19. Jahrhundert stammende Musikhandschriften mit Werken folgender Komponisten bearbeitet: Anonymus (1 Titel), Engelbert Aigner (1), Johann Georg Albrechtsberger (44), Ignaz Aßmayr (1), Haydn (2), Joseph Haydn (14) Michael Haydn (240), Ferdinand Kauer (1), Georg Reutter der Jüngere (62).

Share Tweet Email

Kategorie: Veranstaltungen


Durchsuchen Sie das Nachrichtenarchiv nach Kategorien oder verwenden Sie das Suchfeld.

Kategorien

Beliebte Beiträge

- “L’Amant Anonyme” von Joseph Bologne
- Werke, die 2023 gemeinfrei werden
- Scott Joplin und die Weltausstellung - Wiedereröffnung Wiener Staatsoper 1955
- Elizaveta, Elisabeth und Elizabeth

Ausgewählte Beiträge

- Ein Wort über RISM
- Chopin-Erbe im Open Access
- Sarah Levy
- Entdeckung von Vivaldi-Quellen
- Unikate suchen in RISM

Teilen Sie Ihre Neuigkeiten mit RISM

Teilen Sie Ihre Neuigkeiten mit RISM und erreichen Sie eine internationale Gemeinschaft von Wissenschaftlern, Musikern, Bibliothekaren und Archivaren. Mehr Informationen finden Sie hier.

Copyright

Sofern kein Autor namentlich genannt ist (bitte achten Sie darauf, ob ein Ansprechpartner genannt ist), wird die Wiederverwendung einer RISM Nachricht unter dem Creative Commons Attribution-NonCommercial-ShareAlike 4.0 International License erlaubt. In allen anderen Fällen, wenden Sie sich bitte an den Autor.

CC_license