Niccolò Jommelli wiederentdeckt: Internationaler Preis für den Aufsatz über ein an der Nationalbibliothek Portugal vorhandenen Autograph
Monday, November 17, 2014
Der folgende Artikel ist zuerst auf der Website des Biblioteca Nacional de Portugal erschienen (CC BY 4.0):
Niccolò Jommelli rediscovered: a new autograph of a 16 voice Laudate pueri von António Jorge Marques hat eine spezielle Erwähnung im 6. Principe Francesco Maria Ruspoli Internationaler Preis für musikwissenschaftliche Studien erhalten.
Der Aufsatz analysiert das einzige Autograph von Niccolò Jommelli, das auf der iberischen Halbinsel noch vorhanden ist und zum Fundo Conde de Redondo in der Nationalbibliothek Portugals (P-Ln FCR 549) gehört.
Die Tatsache, dass das erste Faszikel fehlt - mit dem Namen des Autors, des Titels und dem Jahr der Entstehung sowie der Institution für die es geschrieben wurde - bedeutete, dass die Komposition zum 31. August 2006 anonym blieb und erst eine vergleichende kalligrafische Analyse die Identifizierung des Autors ermöglichte.
Anschließend konnte bestätigt werden, dass es sich um den Psalm Laudate pueri Dominum für 16 Stimmen und Generalbass (mit dem Hinweis auf die Verwendung von drei Orgeln), komponiert für die zweite Vesper zum Fest von St. Petrus und St. Paul handelt, der mit Prunk und Herrlichkeit am 29. Juni 1750 (Jubiläumsjahr) in der Basilika St. Peter in Rom erstmals aufgeführt wurde.
Es ist eine einzigartige Komposition im Kontext der sakralen mehrstimmigen Werke von Jommelli: im umfangreichen thematischen Katalog von Wolfgang Hochstein, Die Kirchenmusik von Niccolò Jommelli (1714-1774), gibt es keinen Eintrag für mehr als zwei Chöre (8 Stimmen). Zusätzlich scheint es das Werk zu sein, das das Debüt von Jommelli als Komponist der Basilika di San Pietro kennzeichnete. Es verwendet einen auf dem Balkon unter der großen Kuppel aufgestellten Chor, der sich in einem Abstand von etwa 53 Metern zu den neben dem Altar aufgestellten Chören befindet. Diese polychorale Lösung zeugt von einem hohen Grad des Experimentierens des noch unerfahrenen stellvertretenden Maestro an San Pietro.
Das Laudate pueri Dominum wurde wahrscheinlich von den Schwestern des Komponisten, seinen Erben, einige Monate nach dessen Tod (25. August 1774) dem portugiesischen König José zugesandt.
Bild: 16-stimmiges Laudate pueri Dominum: S.18-19
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