RISM Daten als Big Data
Thursday, September 8, 2016
Im RISM-Online-Katalog sind zur Zeit über 1.052.000 Einträge nachgewiesen. Zusammen mit den Normdaten für Personen (101.000 Datensätze), Körperschaften (63.000) und Sekundärliteratur (32.000) ist dies eine gewaltige Datenmenge!
Alle Daten sind unter einerCreative Commons Lizenzfrei verfügbar als linked open data, aber wie genau kann man die Daten nutzen?
Unsere Kollegin Sandra Tuppen von der British Library und RISM UK hat in Zusammenarbeit mit Stephen Rose und Loukia Drosopoulou in ihrem Projekt “A Big Data History of Music” auch die RISM-Daten verwendet. Die Ergebnisse wurden letztes Jahr in Early Music veröffentlicht. In diesem Sommer beleuchtete ein Artikel in Fontes Artis Musicae die Rolle der bibliographischen Datenbestände (Basis für ihre Daten):
Sandra Tuppen, Stephen Rose, and Loukia Drosopoulou, “Library Catalogue Records as a Research Resource: Introducing ‘A Big Data History of Music.’” Fontes Artis Musicae 63, no. 2 (April-June 2016): 67-88. DOI: 10.1353/fam.2016.0011
Neben den Daten von RISM zu gedruckten (Serie A/I und B/I) und handschriftlichen (Serie A/II) Quellen wurden die Bestände der elektronischen und gedruckten Kataloge der British Library (inklusive Early Music Online) ausgewertet. Die Kombination der RISM-Daten, die von den Forschern als “the most comprehensive body of information on musical sources between ca. 1500 and 1800” (S. 70) bezeichnet wurden, mit denen der British Library, die auch Musik aus ganz Großbritannien, Irland und dem Ausland enthält, ergab sich ein Daten-Pool von über zwei Millionen Datensätzen.
Die Forscher beschreiben welche Daten-Analysen durchgeführt wurden. Die Nutzung einer so großen Datenmenge ermöglicht interessante neue Perspektiven auf die Musikgeschichte. Beispielsweise wurde die Anzahl derEditionen von Palestrinas geistlicher Musik in Städten der Gegenreformationen mit denen in Rom und Venedig verglichen. Ein Netzbild veranschaulicht zudem die Beziehung zwischen den Gattungsbegriffen von RISM und Komponisten anhand der vorhandenen vor 1800gedruckten Musikquellen.
Die RISM-Daten sind nun als open data und linked open data verfügbar und auch die British Library veröffentlicht ihre Daten auf der Seite Free Data Services. Der Fontes-Artikel beschreibt, wie diese bibliographischen Daten bereinigt und zusammengeführt wurden. In erster Linie wurde Microsoft Excel für die weitere Verarbeitung der Daten benutzt. Für die Visualisierung der Ergebnisse entwickelten unsere Kollegen von RISM Schweiz passende Werkzeuge.
Sie können unsere Daten gerne für ähnliche (oder ganz andere) Projekte nutzen. Wenn Sie dies tun, würden wir gerne davon erfahren!
Abbildung: Ausschnitt aus den open data der British Library
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