Zum 400. Geburtstag von Isabella Leonarda (1620-1704)
Monday, September 7, 2020
Gestern vor 400 Jahren - am 6. September 1620 - wurde Isabella Leonarda getauft.
Die nur spärlich überlieferten Dokumente zu ihrer Biographie verraten uns, dass die Komponistin im Alter von 16 Jahren dem Orden Collegio di Sant’Orsola in Novara beitrat und dort bis zu ihrem Tod lebte. Die jungen Ursulinerinnen wurden auch in Musik unterrichtet. Vermutlich war Gasparo Casati, der von 1635 bis 1641 als Kapellmeister am Novareser Dom wirkte, der Kompositionslehrer von Isabella Leonarda.
Etwa 200 Kompositionen – vorwiegend geistliche Werke wie Solomotetten und Sonaten – sind von Isabella Leonarda bekannt.
Schon zu Lebzeiten erschienen ihre Kompositionen im Druck und waren weit verbreitet. Die beiden Motetten “Ah domine Iesu” und “Sic ergo anima”, die zu ihren ersten Kompositionen zählen - sind in der Sammlung Il terzo libro de sacri concenti a 2, 3 e 4 voci enthalten, die Casati 1640 in Venedig herausgab (RISM ID no. 990009056).
Opus 16 ist das einzige rein instrumentale Werk von Isabella Leonarda. Es besteht aus 12 Kirchensonaten. Diese Sonaten gehören vermutlich zu den ersten Instrumentalwerken, die von einer Frau komponiert wurden (Bologna 1693, RISM ID no. 990032067).
Eine Abschrift der Motette “In caelis personent”, die heute in Prag überliefert ist, belegt, dass Isabella Leonardas Musik auch im 18. Jahrhundert noch präsent war.
Abbildung: Isabella Leonarda, “O anima mea arde ardentem” (S-Uu Vok. mus. i hs. 28:1, RISM ID no. 190024889)
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