300 Jahre "Radamisto" von Georg Friedrich Händel
Wednesday, May 13, 2020
Am 27. April 1720 erfolgt in Anwesenheit von König George I. die Uraufführung der Oper Radamistovon Georg Friedrich Händel mit dem Libretto von Nicola Francesco Haym am King’s Theatre in London.
Radamisto ist Händels erste Oper für die 1719 gegründete Royal Academy of Music - einem privatwirtschaftlichen Opernunternehmen. Im Mai 1719 erhielt Händel vom Vorstand den Auftrag, sich auf dem Kontinent nach guten Sängern umzusehen. Er bereiste Deutschland und Italien, kehrte erfolgreich zurück und wurde im Herbst zum Orchesterleiter der Royal Academy of Music berufen.
Auf die erste Fassung mit einer Starbesetzung (Margherita Durastanti, Anastasia Robinson, Alexander Gordon, Ann Turner Robinson, Benedetto Baldassari (genannt „Benedetto“), Caterina Galerati, John Lagarde) folgte bereits im Herbst desselben Jahres eine zweite Fassung des Radamisto, da Händel ein neues Ensemble verpflichtete. Für die Aufführung der Neufassung am 28. Dezember 1720 (mit Francesco Bernardi (genannt „Senesino“), Margherita Durastanti, Giuseppe Maria Boschi, Maria Maddalena Salvai, Caterina Galerati, Matteo Berselli, John Lagarde) wurden einige Partien anderen Stimmlagen zugeordnet und Arien hinzugefügt. Die von Händel neu komponierten Sätze wurden als Arie aggiunte di Radamisto (zehn Arien und ein Duett) veröffentlicht (RISM ID no. 990024612). Weitere Fassungen folgten 1721 und 1728.
Die Handlung bezieht sich auf eine tatsächliche antike Begebenheit in Armenien und Thrakien, die allerdings – wie oftmals in der Oper – sehr frei adaptiert wurde. Es geht um die Macht der ehelichen Liebe, die Treue gegenüber einem Tyrannen bzw. der Widerstand gegenüber diesem, die abschließende Umkehr, welche der Rache die Großmut und Vergebung entgegensetzt.
Händels Musik besteht aus einer Ouvertüre im französischen Stil und je nach Fassung knapp 30 Arien, 2–3 Ariosi, 1–2 Duetten, einem Quartett und dem für das Solistenensemble gedachten Schlusschor.
Abbildung: Partiturseite der Arie “Son lievi le catene,” Lund, Universitetsbiblioteket (S-L) Engelhart 40, RISM ID no. 190002687. Online verfügbar (public domain).
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