Zum 500. Todestag von Pierre de la Rue
Tuesday, November 20, 2018
Ein weiterer Jubilar des Jahres 2018 heißt Pierre de la Rue (ca. 1452, Tournai – 1518, Courtrai), dessen Todestag sich heute zum 500. Mal jährt.
Pierre de la Rue war ein franko-flämischer Komponist und Sänger, führender Komponist am burgundischen Hof und zweifellos einer der letzten großen Vertreter der mittelalterlichen Musikästhetik. Bereits 1492 war er Mitglied der burgundisch-habsburgischen Hofkapelle und diente zunächst Maximilian und später Margarete von Österreich. Er besuchte zweimal Spanien mit Philips dem Schönen und lebte 1506 mehrere Monate in England. Im Jahre 1516 beschloss er, seine aktive Karriere in der Hofkapelle zu beenden und zog sich nach Kortrijk zurück. Er starb am 20. November 1518 in Kortrijk und war wahrscheinlich einer der wohlhabendsten Komponisten seiner Zeit, zumindest weist ihn sein Testament als vermögenden Mann aus.
Die Überlieferung der Werke von Pierre de la Rue ist ein unverkennbares Zeichen für seinen Ruhm. Die meisten seiner Werke, insbesondere die Messkompositionen, sind in Prunk-Handschriften überliefert, die am habsburgisch-burgundischen Hof in Mecheln geschrieben und dort aufbewahrt wurden, oder als diplomatische Repräsentationsgeschenke an andere Höfe und hohe Persönlichkeiten, aber auch an Kirchen, begüterte Musikfreunde und Büchersammler gingen. In dieser einzigartigen Quellengruppe ist Pierre de la Rue der mit Abstand am stärksten vertretene Komponist.
Pierre de la Rues Ouevre umfasst vor allem Messen. Er war auch einer der ersten Komponisten, die einen kompletten Magnificat-Zyklus geschrieben haben. Weiterhin wird ihm eine der frühesten Requiemvertonungen zugeschrieben. Viele seiner Werke sind im RISM-Katalog dokumentiert.
Abbildung: Pierre de la Rue, “Et in terra” aus Missa Nuncqua fue pena maior, Venezia: Ottaviano Petrucci, 1503; Exemplar in Österreichische Nationalbibliothek (A-Wn) SA.77.C.11, RISM ID no. 990036505. Online einsehbar.
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