Call for Papers: Out of the Box! Vom Archiv in die Musikgeschichte

Thursday, April 20, 2023

Die folgende Ankündigung wurde zuerst auf H-Soz-Kult veröffentlicht und wird hier mit freundlicher Genehmigung widergegeben:

Call for Papers für das interdisziplinäre Symposium “Out of the Box! Vom Archiv in die Musikgeschichte”, Universität für Musik und darstellende Kunst Graz, 9. bis 11. November 2023.

Metapher oder realer Ort, wissenschaftliche Ressource oder Herrschaftsinstrument: Auch in der Musikwissenschaft erweisen sich unterschiedliche Definitionen des Begriffs „Archiv“ als von unmittelbarem Einfluss auf die jeweilige Methodenwahl und auf das eigene Fachverständnis. Das Symposium „Out of the Box! Vom Archiv in die Musikgeschichte“ versteht die inhärente Interdisziplinarität des gegenwärtigen Archivbegriffs als Aufruf, das dynamische Feld Archiv – Gender – Gedächtnis – Musikhistoriographie über enge Fachgrenzen hinweg in den Fokus des wissenschaftlichen Austauschs zu rücken.

Die Aktualität und Relevanz des Forschungsparadigmas „Archiv“ lässt sich an einer seit etwa der letzten Jahrtausendwende beschleunigt wachsenden Anzahl von Tagungen und Publikationen unterschiedlicher Disziplinen ablesen. An einer fächerübergreifenden, methodisch tiefgehenden Reflexion der verschiedenen Lesarten des Begriffs beteiligte sich die Musikwissenschaft bislang allerdings nur bedingt. Besonders in der Historischen Musikwissenschaft liegt das Interesse am „Archiv“ weiterhin primär auf der konkreten Forschung mit musikalischen Quellen; dennoch sind auch hier zunehmend Bestrebungen erkennbar, die Potentiale der Mehrdimensionalität des Archivbegriffs in die Musikhistoriographie zu implementieren. An dieser Stelle setzt das geplante Symposium an, um dem Austausch zu den unterschiedlichen definitorischen Annäherungen an das Archiv und den methodischen Herangehensweisen im Umgang damit ein Forum zu eröffnen. Dabei sind die Bildung und Anwendbarkeit einschlägiger Theorien (Foucault, Derrida, Assmann etc.) ebenso von Interesse wie die musikalische, wissenschaftliche bzw. archivarische Praxis. Nicht zuletzt unter Berücksichtigung des Medienwandels in einer digitalisierten Welt möchten wir interdisziplinär diskutieren, wer oder was auf welchem Weg einen Platz im Archiv und, in Folge, in den Musikgeschichtebüchern und auf den Konzertbühnen findet.

Interessierte aus allen Teildisziplinen der Musikwissenschaft, sowie aus den Kulturwissenschaften, der Archivwissenschaft, der Literaturwissenschaft u.a. sind zur Einreichung von Vorträgen eingeladen, die sich unter dem Generalthema der Musikhistoriographie aus verschiedenen Perspektiven mit Gedächtnis‐ bzw. Archivtheorien und/oder forschender Praxis in Archiven und Sammlungen beschäftigen. Besonders willkommen sind Beiträge, die einem intersektionalen Ansatz folgen, sowie solche aus den Bereichen der (musikbezogenen) Genderforschung und der Digital Musicology. Erwünscht sind Vorschläge zu Aspekten wie Biographieforschung, Kanon, Archivwürdigkeit, Prozessen und Medien der Überlieferung, Zugänglichkeit und Erschließung, Chancen und Risiken der Digitalisierung etc. Die Präsentation konkreter Fallbeispiele ist – ohne Einschränkung auf eine bestimmte Epoche – ebenso eine Option wie die Diskussion theoretisch‐methodischer Zugänge.

Mögliche Fragestellungen sind (nicht nur, sondern auch): ‐ Was bedeutet „das Archiv“ für die Musikwissenschaft in Vergangenheit und Gegenwart und welche künftigen Veränderungen sind zu erwarten? ‐ Wie beeinflussen Archive, Sammlungen und (digitale) Ressourcen die Art und Weise, wie Musikgeschichte geschrieben wird? ‐ Wie kann man Geschichte(n) von Frauen in der Musik sichtbar machen, indem man Archive bzw. Sammlungen erschließt und nutzt? ‐ Wie können feministische Perspektiven in die Archivpraxis einbezogen werden, um eine inklusivere und vielfältigere Sicht auf die Musikgeschichte zu erreichen? ‐ Welche Formen kann ein „musikalischer Nachlass“ annehmen und wie findet er seinen Weg ins Archiv? ‐ Welche Bedeutung haben (digitale) Musikarchive, insbesondere für unterrepräsentierte Gemeinschaften und marginalisierte Musiktraditionen? ‐ Wie können Archive und Sammlungen als Ressource für kreatives Schaffen und interdisziplinäre Forschung genutzt werden? ‐ Wie wird die Musikhistoriographie von den Kulturwissenschaften und den Digital Humanities beeinflusst und welche Potentiale und Risiken besitzt die Öffnung für Methoden und Theorien anderer Disziplinen?

Bitte reichen Sie Ihr Abstract (maximal 300 Worte) mit dem voraussichtlichen Titel Ihres Vortrags sowie eine Kurzbiographie (maximal 150 Worte) bis zum 14. Mai 2023 hier ein: https://www.conftool.pro/out‐of‐the‐box‐2023.

Tagungssprachen sind Deutsch und Englisch. Die Benachrichtigung über die Annahme der Beiträge erfolgt im Juli. Für die einzelnen Vorträge sind 20 Minuten Präsentationszeit und zehn Minuten für Fragen vorgesehen. Die Publikation ausgewählter Beiträge ist geplant. Unterbringungskosten können, unter Vorbehalt der Finanzierung, übernommen werden.

Für Fragen stehen die Veranstaltenden gerne zur Verfügung. Via E-Mail.

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Kategorie: Veranstaltungen


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