Bericht auf der Closing Session der Konferenz
Der RISM Online Katalog bietet derzeit 847.797 Titel zur kostenlosen Suche (Juli 2013).
Die Zentralredaktion verfolgt das Ziel, die Datenbank soviel wie möglich zu erweitern. Die RISM Arbeitsgruppen tragen den größten Teil dazu bei. Zusätzlich werden externe Datenbanken eingebracht. Das sind Datenbanken von RISM Arbeitsgruppen oder individuellen Projekten die außerhalb der RISM Datenbank geführt oder publiziert werden, z. B. die RISM-UK Datenbank (hinzugefügt 2012) oder die Datenbank von RISM France und einige einzelne Datenbanken, die von einzelnen Personen bereitgestellt wurden. Zuletzt wurden Daten mit dem Richard Strauss Quellenverzeichnis ausgetauscht.
Ein Teil von RISM B 1, Sammeldrucke zwischen 1500 und 1550, die von Howard Mayer Brown überarbeitet worden sind, konnten zu einer Datenbank konvertiert werden, und werden bald als Teil des RISM Online Katalogs veröffentlicht. Das gleiche ist für die Serie A/I für 2014 geplant. Zu diesem Zweck wurden die Daten der CD-ROM nach MARCXML konvertiert und in das britisch-schweizerische Programm MUSCAT geladen. Zur weiteren Information siehe den Artikel „New Prospects for Printed Music with RISM“ in der nächsten Ausgabe von Fontes.
In den letzten Jahren hat RISM (dauerhafte) Links zu digitalen Ressourcen in die Daten eingeführt. Die Links können zu digitalen Bildern der Quelle selbst, von Wasserzeichen oder Schriftproben der Kopisten usw. führen. Es gibt derzeit ca. 8.000 Links in den Daten.
Der RISM Online Katalog wurde Ende Juli 2013 als Open Data unter der Lizenz CC-BY zugänglich gemacht. Zu Beginn des nächsten Jahres wird er als Linked Open Data abrufbar sein.
Ein neues Release der Suchmaschine ist für 2014 vorgesehen. Es ist geplant, spezielle Sichten auf die Daten (alle Daten eines Landes, einer Region oder einer Bibliothek), eine Suche nach digitalen Bildern und eine Reihe weiterer Verbesserungen einzubauen.
Zusammen mit RISM UK und RISM CH entwickelt die Zentralredaktion einen Ersatz für das Eingabeprogramm Kallisto auf der Basis von MUSCAT. Wir hoffen, es wird ab Mitte 2015 zur Verfügung stehen.
Wir möchten Herrn Dr. Leonardo Waisman aus Cordóba, Argentinien, herzlich als neues Mitglied im RISM Trägerverein begrüßen.
Herzlichen Dank für alle Beiträge zu den Projekten des RISM.
Klaus Keil
Donnerstag, 1. August: RISM (öffentliche Sitzung)
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RISM-Katalogisierungsarbeiten in mehreren oberösterreichischen Musikarchiven seit 2009.
Stefan Ikarus Kaiser (Österreichische Akademie der Wissenschaften, Kommission für Musikforschung, Wien) -
Streiflichter zur Geschichte der Verdi- und Wagner-Rezeption in Tirol. Hildegard Herrmann-Schneider (RISM Landesleitung Tirol-Südtirol & OFM Austria - Institut für Tiroler Musikforschung, Innsbruck)
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Im Schatten fürstlicher Hofhaltung - musikalische Quellenfunde in kleineren Klöstern und Landkirchen.
Annemarie Bösch-Niederer (RISM Arbeitsgruppe Vorarlberg, Vorarlberger Landesarchiv, Bregenz)
(Der im Programm angekündigte Vortrag von Zuzana Petrášková mußte entfallen.)
RISM-Katalogisierungsarbeiten in mehreren oberösterreichischen Musikarchiven seit 2009
Im Vortrag wird über laufende RISM-Forschungs-Arbeiten in oberösterreichischen Musikarchiven seit dem Jahr 2009 berichtet. Zu den katalogisierten Musikalienbeständen zählen kirchliche und private Musikbibliotheken, darunter die Musikarchive des Stiftes Wilhering, des ehemaligen Augustiner-Chorherrenstiftes Ranshofen, der Pfarre Gramastetten, der Pfarre Ansfelden, der Pfarre Schwanenstadt, der Linzer Dompfarre sowie der Privatsammlung Linz-Glisic. Die Forschungsarbeiten werden vom Zisterzienserstift Wilhering sowie von der Oberösterreichischen Landesregierung und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften unterstützt.
Streiflichter zur Geschichte der Verdi- und Wagner-Rezeption in Tirol
Die systematische Inventarisierung musikhistorischer Quellen erfolgt bei RISM Tirol-Südtirol & OFM Austria unter verschiedensten Aspekten. Eines der wichtigsten Ziele ist für uns, dass wir bislang unbekannte Materialien erschließen und dokumentieren, die dann mit ihrer wissenschaftlichen Auswertung erstmals vielfältige neue Erkenntnisse in der Musikforschung ermöglichen. Als ein aktuelles Beispiel dazu werden, im Jubiläumsjahr des 200. Geburtstages von Giuseppe Verdi und Richard Wagner, für die Werkrezeption beider Komponisten relevante Quellen aus Tirol und Südtirol vorgestellt, die in den letzten Jahren für RISM erfasst wurden: Musikhandschriften, Musikdrucke, zuletzt auch einige Konzertprogramme. Sie datieren aus den Vierzigerjahren des 19. Jahrhunderts bis in die Dreißigerjahre des 20. Jahrhunderts. In einem Überblick werden der Inhalt dieser Quellen, ihre Provenienzen und der Kontext ihrer einstigen musikalischen Umsetzung erörtert. Dabei zeigt sich, dass Verdi und Wagner mit auffallend abwechslungsreichen Bearbeitungen aus ihrem Bühnenschaffen vor allem im Bereich der für Tirol stets repräsentativen Blasmusik, im Männerchorwesen, im privaten Musizierbereich der Hausmusik oder etwa im musikpädagogischen Ambiente in einem beachtlich breiten Spektrum nachhaltig präsent und populär waren. Die Bühnenpräsenz beider Komponisten hingegen war zur damaligen Zeit in der Region Tirol eher spärlich. Als ein eigenes Phänomen von Wagner-Rezeption in Tirol wird der Benediktinerpater Magnus Ortwein (1845-1919) aus dem Südtiroler Stift Marienberg kommentiert: P. Magnus Ortwein war einerseits ein überzeugter und in Fachkreisen anerkannter Cäcilianer, andererseits ein großer Verehrer Wagners. Er wandte in seinen zwei großen Orchestermessen Wagners Kompositionsverfahren mit Leitmotiven an, und in seinem Arbeitszimmer soll er auf drei Stehpulten immer aufgeschlagen gehabt haben das Brevier, eine Palestrina- und eine Wagner-Partitur.
Im Schatten fürstlicher Hofhaltung – musikalische Quellenfunde in kleineren Klöstern und Landkirchen
Vorarlberg, das westlichste Bundesland Österreichs, liegt am Rande einer kulturhistorisch bedeutsamen Region: dem Bodenseeraum. Bis ins 19. Jahrhundert finden wir hier ein Konglomerat aus verschiedensten weltlichen und geistlichen Herrschaften, die miteinander vielfach auch kulturell in Beziehung standen.
Eine prunkvolle weltliche wie auch geistliche Repräsentation wird auf dem Boden der heutigen politischen Landeseinheit vergeblich gesucht. Dennoch blühte hier in aller Bescheidenheit ein beachtliches Musikleben, das seine Prägung vor allem den überregionalen Vernetzungen und der Migration verdankt.
Seit 2006 gibt es im Vorarlberger Landesarchiv eine Arbeitsstelle für RISM. Die Mitarbeit an diesem internationalen Unternehmen ermöglicht nun eine neue Sicht auf die regionale und auch überregionale Musikgeschichte. Erste Forschungsergebnisse aus Klöstern und größeren Kirchen können nun präsentiert werden.