IAML Kongress 2011, Präsentationen über RISM
Die folgenden Präsentationen von KollegInnen verschiedener Arbeitsgruppen und der RISM-Zentralredaktion werden bei der IAML-Konferenz in Dublin am Mittwoch, den 27. Juli von 9:00 bis 10:30 Uhr und Donnerstag, den 28. Juli von 11:00 bis 12:30 Uhr gehalten. Dazu im Voraus die Abstracts:
Klaus Keil (RISM-Zentralredaktion)
Inhalte über RISM für Service und Ausbildung in Bibliotheken
RISM ist ein wichtiges Arbeitsinstrument für Bibliothekare und Bibliotheksnutzer. Bibliothekare und angehende Bibliothekare sollten mit den Projekten des RISM, ihren Stärken und Grenzen, vertraut sein bzw. gemacht werden. Bei diesem Vortrag sollen die wichtigsten Lerninhalte angesprochen werden und damit ein Leitfaden für Ausbilder gegeben werden. Die wichtigsten Stichpunkte sind:
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Aufgaben des Unternehmens
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Überblick über die Projekte des RISM
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Inhalte der Bücher und deren Zukunft
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Arbeiten mit dem Online-Katalog
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Möglichkeiten der RISM-website
Kerry Houston (RISM Irland)
Der neue Beginn der irischen RISM Arbeitsgruppe
RISM Irland (vor allem Dublin) arbeitete viele Jahre unter dem UK-Committee, aber nach dem schnellen Wachstum der Musikwissenschaft in Irland und der Gründung der Gesellschaft für Musikforschung in Irland wurde eine eigene Arbeitsgruppe ins Leben gerufen. In einer ersten abgrenzenden Tätigkeit wurden eine große Zahl von Musiksammlungen identifiziert, die noch kein RISM-Bibliothekssigel hatten. Mit dieser Sache wurde sich befasst und die Sigel mit der RISM-Zentralredaktion abgestimmt. Die Gruppe hat den Aufgabenbereich für Irland ausgeweitet und bearbeitet Material aus dem 19. Jahrhundert entsprechend der Überlieferung im Lande. Mit Hilfe von RISM Schweiz und RISM UK hat die Gruppe zuletzt die Entwicklung einer Irischen RISM-Website gestartet, unterstützt durch die schweizerische RISM Datenbank des gedruckten Materials und der Partituren. Der Bericht, der auf der Konferenz vorgestellt wird, soll diese Entwicklungen diskutieren und Details von zwei laufenden RISM bezogenen Projekten hervorheben: Triona O’Hanlon, “Mercer’s Hospital Part-Books and Music in Eighteenth Century Dublin” und Karol Mullaney-Dignam, “Music in the Irish Country House.”
Hildegard Herrmann-Schneider (RISM Tirol-Süd Tirol & OFM Österreich)
RISM Tirol-Südtirol & OFM Austria. Aktuelle Bilanz und Visionen für die Zukunft.
Überblick über die Arbeiten in Tirol, Südtirol und der Franziskanerprovinz Austria während der letzten Jahre (neue Forschungsergebnisse anhand der Quellendokumentation für RISM, relevant für die internationale Musikforschung, Ausblick, was in den nächsten Jahren an singulären Quellen zu erschließen ist (vgl. www.musikland-tirol.at, > Forschung)
Zuzana Petrášková (RISM Tschechische Republik)
Aufarbeitung von und Zugriff auf musikalische Quellen in der Tschechischen Republik in der Vergangenheit und heute.
Das Registrieren und Dokumentieren einer immensen Fülle von musikalischen Quellen, die in Institutionen in der Tschechischen Republik untergebracht sind, ist die Aufgabe des Einheits-Musik-Katalogs seit 1965. Die Arbeit wird heute in der Musikabteilung der Nationalbibliothek fortgesetzt.
Der Katalog stellt eine reiche Informationsbasis für den Umgang vor allem mit musikalischen Quellen aus der zweiten Hälfte des 18. bis zum 20. Jahrhundert dar.
Die folgenden Zahlen können als Illustration des Umfangs der Arbeit dienen: 400.000 Musikquellen aus 180 Sammlungen und anderen Provenienzen wurden anhand von sorgfältigen Beschreibungen registriert, wobei die gesamte Anzahl der Katalogeinträge 1,1 Millionen erreichte.
Die Aufarbeitung begann Ende der 60er Jahre mit einer systematischen Erforschung der historischen Sammlungen. Die Hauptaufgabe des Katalogs ist es, den Institutionen, die alte Musikquellen aufbewahren, zu dienen und bestimmte Informationen über den Inhalt dieser Dokumente mitzuteilen. In vielen Fällen ermöglicht der Katalog neue Forschungsergebnisse. Die umfangreichsten Sammlungen in der Tschechischen Republik werden in zwei Museen aufbewahrt: dem Tschechischen Museum für Musik am Nationalmuseum und dem Moravischen Regionalmuseum. Andere umfangreiche Sammlungen werden von der Nationalbibliothek, der Moravischen Regionalbibliothek, dem Archiv des Prager Conservatoriums, dem Schlesischen Regionalmuseum, der Schwarzenberg Sammlung in Český Krumlov, der Musiksammlung Kroměříž, dem Archiv der Prager Burg und in Kirchenarchiven und anderen Institutionen verwaltet.
Der Einsatz von computergestützter Katalogisierung hat neue Formen der Aufarbeitung der Musikdokumente hervor gebracht, die früher für den Einheits-Musik-Katalog traditionell beschrieben wurden. Computergestützte Katalogisierung wurde in der Zusammenarbeit mit dem Internationalen Quellenlexikon der Musik (RISM) eingesetzt, was die Übermittlung der Katalogeinträge zur Online-Datenbank ermöglichte, auf die weltweit zugegriffen werden kann, und die Quellenforschern bei ihrer Arbeit hilft. Die Zusammenarbeit wird unterstützt durch das laufende Projekt “Herstellung einer Datenbank von handschriftlichem und gedrucktem Musikmaterial, aufbewahrt in Tschechischen und Moravischen Ländern”, das vom Kultusministerium der Tschechischen Republik getragen und finanziert wird.
Eva Neumayr (RISM Arbeitsgruppe Salzburg)
Die Katalogisierung von Wasserzeichen: Neue Perspektiven für die Datierung und Herkunftsverfolgung von Handschriften
Im Archiv der Erzdiözese Salzburg hat eine ziemlich komplette Sammlung von Sakralmusik der Salzburger Kathedrale vom Ende des 17. bis Anfang des 19. Jahrhunderts überlebt. Bei der Katalogisierung des Handschriften für die RISM-Datenbank wurden die Wasserzeichen routinemäßig kopiert und abgeheftet. Ein großer Teil der Wasserzeichen wurde nun fotografiert und in eine Datenbank eingefügt, wie auch alle Informationen über Datierung, Papiermacher und Papiermühle, die mittels datierten Handschriften und Schreibern, etc. aus der Sammlung abgeleitet werden konnten. Soweit einige der in Salzburg benutzten Papiere auch von W. A. Mozart benutzt wurden, musste die Literatur über seine Werke im Hinblick auf die Wasserzeichen ebenfalls aufgenommen werden. Insofern das in Salzburg benutzte Papier auch in Manuskripten anderer Archive verwendet wurde, wird ein Katalog der Salzburger Wasserzeichen Musikwissenschaftlern und Forschern ebenso wie Archivaren dazu dienen, Herkunft und Datierung einer Musikhandschrift festzustellen.