First IAML Congress Diary from Prague
Thursday, August 18, 2022
The RISM Editorial Center was well represented at this year’s annual congress of the International Association of Music Libraries, Archives and Documentation Centres in Prague. In traditional IAML Congress Diary style, we offer you the first of our impressions from Prague, with the usual linguistic mix. Part two will follow next week.
Von Martin Bierwisch:
Nachdem ich 2020 in Bonn die Tagung der IAML Deutschland besucht hatte, war dies nun für mich die erste internationale IAML-Tagung. Da für mich als Musikwissenschaftler nicht alle musikbibliothekarischen Themen von Interesse waren, hatte ich mich für ein 2-Days-Ticket für Mittwoch und Freitag entschieden. Und natürlich stand der RISM-Day am Samstag auf dem Plan.
Meine Kollegin Kristina Krämer und ich reisten bereits am Sonntag mit dem Zug an. So hatten wir Zeit am Montag und Dienstag auch einiges an Museen und Sehenswürdigkeiten zu erkunden. Die Stadt, welche uns mit den vielen Jugendstilbauten überraschte, hatte so vieles zu bieten, dass es unmöglich war, alles zu sehen. Am Montag stand beispielsweise das Smetana-Museum auf dem Plan, die Ausstellung war reich an Ausstellungsstücken und Quellenreproduktionen. Am Dienstag galt es einige Musikergräber zu finden – neben dem des Pianisten Alexander Dreyschock (am Donnerstag dann auch dessen Lehrer Tomášek) natürlich auch jene von Dvořák und Smetana (Vyšehrader Friedhof).
Am Mittwoch besuchten wir den Block “British music publishing and musical networks” bei dem mich besonders der Vortrag von Dominic Bridge interessierte, welcher zu Londoner Musikverlegern forscht und mit den einzigartigen Beständen an Musikdrucken der British Library (GB-Lbl) arbeiten kann. Als zweiter Block folgte dann “Facilitating collaborations between music libraries and academia”. Nach Beiträgen zu NFDI4Culture (Desiree Mayer) und wiederzuentdeckender Musik aus den Niederlanden (Aleksandra Markovic), ging es um das Projekt MARCMUS, das neue Forschungen an Handschriften in der Portugiesischen Nationalbibliothek in Lissabon (P-Ln) geplant hat.
Bevor es zum Ausflug am Nachmittag ging, konnte ich mir noch die ausgezeichnete Ausstellung “paper and lead” im Klementinum anschauen, zu dem es auch eine Ausstellungskatalog gab, den ich natürlich unbedingt haben musste.
Die Entscheidung welchen Ausflug man wählen sollte war nicht ganz einfach, da sie alle äußerst interessant klangen. Ich hatte mich für die Führung durch das jüdische Prag entschieden, bei der wir mehrere Synagogen besichtigten und viel zur jüdischen Geschichte und Gegenwart Prags lernten.
Am Donnerstag hatten wir dann wieder Zeit für weitere Erkundungen, die wir nutzten um u. a. die Prager Burg zu besuchen. Die Aussicht auf die Stadt war einmalig.
Der Freitag begann mit dem RISM-Block und den Neuigkeiten zum RISM-Opac und RISM-Online. Mittags hatte ich noch Zeit mir das Dvořák-Museum anzusehen, bevor es dann mit dem Block “Medieval manuscripts and invisible publishers” weiterging. Beim Vortrag von Maria Joao Albuquerque wurde sehr schnell klar, welch wichtige Rolle die Frauen der portugiesischen Musikverleger spielten und wir stark die personellen Verbindungen zu anderen Ländern waren. Am Nachmittag besuchten wir dann noch das Tschechische Museum der Musik, bei dem uns die einfallsreiche Sonderausstellung besonders gut gefiel.
Der gut besuchte RISM-Day am Samstag bot nach einleitenden Worten von Klaus Pietschmann Gelegenheit Klaus Keil nun auch offiziell als Leiter der Zentralredaktion zu verabschieden. Herr Keil gab einen Rückblick auf 30 Jahre Arbeit und betonte die Relevanz und Möglichkeiten von RISM für die internationale Forschung. Danach fasste Frau Eliška Šedivá die vielfältigen Aktivitäten der tschechischen Arbeitsgruppe zusammen und stellte den neuesten thematischen Katalog vor. Nach einer kurzen Pause gab Jennifer Ward einen Überblick zur Katalogisierung von Drucken mit Muscat, bei dem vor allem Fragen der Nutzer im Vordergrund standen (Slides - PDF). Ich konnte anschließend ein paar Überlegungen zu Datierungsfragen geben. Dabei wurde klar, dass es schwierig sein kann, die vielen Möglichkeiten und Probleme alle im Auge zu behalten. An einigen Beispielen versuchte ich darzustellen, wie unterschiedlich die Herangehensweisen sein können und welche Gefahren der Fehldatierung lauern. Im nächsten Abschnitt ging es noch einmal um den RISM-Opac und RISM Online. Da RISM Online nun für alle ganz neu war, stellten sich vielerlei Fragen zu Suchmöglichkeiten und Weiterentwicklungen. Dabei wurde auch wieder sichtbar, dass die Suchergebnisse von der standardisierten und genauen Datenerfassung abhängen. Zum Abschluss folgte noch der Bericht zum Incipit Projekt und die Coffee Hour, bei der noch einmal die Möglichkeit bestand, offene Fragen zu diskutieren.
Wer möchte kann auch gerne ein paar meiner Eindrücke auf Twitter ansehen. #iaml2022
Paper and Lead
Von Martina Falletta:
Endlich war es wieder möglich bei einem IAML-Kongress persönliche Kontakte zu knüpfen, auszubauen und zu pflegen. Die Wiedersehensfreude bei bekannten Gesichtern war groß. Ausgestattet mit einem Zwei-Tages-Ticket für die Vorträge und Veranstaltungen am Donnerstag und Freitag, beeindruckte mich zunächst die Kulisse der Hall C - der Mirror Chapel im Klementinum. Es bedurfte einer besonderen Portion Konzentration, um den Referaten zu folgen und sich nicht von den Räumlichkeiten ablenken zu lassen. Von dem vielfältigen Angebot der Tagung interessierte mich bei den Poster Sessions speziell das im Aufbau befindliche Joseph Haydn Online Werkverzeichnis, das von Joshua Neumann vorgestellt wurde. Weiterhin besuchte ich verschiedene Themenblöcke, in denen es beispielsweise um Quellen zur Erforschung des kirchlichen Musiklebens vom 17. bis 19. Jahrhundert im heutigen Polen und Österreich, besondere Anwendungen der Katalogisierung oder den spannenden thematischen Spagat zwischen mittelalterlichen Handschriften der Slowakei und den “unsichtbaren” portugiesischen Verlegerinnen des 19. Jahrhunderts ging. Zum angenehmen “Pflichtprogramm” gehörten die RISM Sitzung am Freitagvormittag sowie im Nachgang der RISM Day mit vielen anregenden Fachgesprächen. Und trotz des gut gefüllten Tagungsprogramm blieb noch genügend Zeit, um die Ausstellung “paper and lead” im Klementinum zu besuchen, durch die beeindruckende Stadt zu schlendern und die ein oder andere Sehenswürdigkeit mitzunehmen.
Rathausplatz
By Jennifer Ward:
Traveling from Dresden to Prague on an overcrowded train (standing room only) made me briefly forget the pandemic, but seeing all my wonderful colleagues at the Opening Ceremony suddenly brought the past two years of isolation back to the forefront: who are these 3-D humans trying to interact with me, and why aren’t they six inches tall like on the Zoom screen? Over the next few days I gradually got over the shock of being around real people again and got used to social interactions. In many ways it quickly settled back into business as usual, with the RISM session and our now traditional Muscat workshop to introduce music librarians to our cataloging practices and the international database. This was balanced by a broad range of sessions where I was able to learn about things on a very micro level (music from Prague, music printing in Prague, Czech composers) but also take a step back and see where new methodologies could be applied to a variety of issues across the board, like searching notation or musical features (as demonstrated in the Digital Libraries for Musicology joint session), creating reliable performing editions of music in the public domain (Bibliography Section session), and figuring out how music librarians and institutions can play a role in the vibrant Wikidata community (Cataloguing and Metadata Section meeting). In a week full of new experiences, one of the most memorable for me was visiting the Antonín Dvořák Memorial outside of Prague during the Wednesday excursion and having a guided tour by none other than the great-grandson of Dvořák himself. This made the composer’s music come alive for me: the long distance from Prague, the adventure of getting there and back, the spatial arrangement of Dvořák’s rooms and seeing his piano, everything still being owned by the family, nature, birdsongs, walking in the woods. Even in just my limited experience, it all felt very Czech.
Rusalka, Dvořák’s country house
All photographs courtesy of the authors.
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